Gynäkologe Joachim Volz fordert eine sachliche Debatte über Schwangerschaftsabbrüche. Er ist geschockt über die Hetzkampagne gegen Brosius-Gersdorf.
Laut einer repräsentativen Befragung für das Familienministerium (2024) halten es 80 Prozent für falsch, dass ein Schwangerschaftsabbruch rechtswidrig ist. Ebenfalls 80 Prozent finden sogar, dass das Recht darauf in die Verfassung aufgenommen werden sollte. Knapp 78 Prozent der Befragten befürworten die deutschlandweite Ermöglichung eines Abbruchs in Wohnortnähe und 83 Prozent finden, dass die Debatten über Schwangerschaftsabbrüche sachlich und mit wissenschaftlichen Fakten diskutiert werden sollen.
Ich bin jedes Mal erstaunt, wie einige sich die Deutschen ausgerechnet bei diesem Thema sind, ist das doch eines, das eigentlich leicht zur Überemotionalisierung geeignet wäre und mit dem man hervorragend spalten könnte.
Hat jemand eine Idee, was man daraus lernen und auf andere Themenbereiche übertragen kann?Er hat viele Jahre in der Frauenklinik in Lippstadt Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen, bis im Februar dieses Jahres ein katholischer Träger das Krankenhaus übernahm. Seitdem verbieten die neuen Träger jedwede Art von Schwangerschaftsabbrüchen, selbst wenn die physische oder seelische Gesundheit der Mutter gefährdet ist.
Wundert mich auch, zumal das ja auch längst nicht in allen Ländern so ist.
Deswegen ist es ja umso verlogen er wenn Merz davon redet, dass das ein “Hoch kontroverses Thema” sei. In den USA vielleicht, aber nicht in Deutschland.
Im engeren Wortsinn heißt “kontrovers” ja nur, dass darüber gestritten wird, nicht dass es eine ausgewogene Meinungsverteilung oder gute Argumente für beide Seiten gibt. Wenn Merz selbst laut genug schreit ist das ja gewissermaßen schon erfüllt…
Oder man betrachtet nicht die Bevölkerung, sondern den Ethikrat, in dem zu einem nicht geringen Teil Theologen vertreten sind.
Keine Ahnung, was Pfaffen dazu qualifizieren soll, in Ethikräten zu sitzen, die Organisationen, denen sie angehören, fallen ja regelmäßig durch nicht sonderlich ethisches Verhalten auf.
Keine Ahnung, was Pfaffen dazu qualifizieren soll, in Ethikräten zu sitzen,
Das ist eine Folge der leider unvollständigen Säkularisierung in Deutschland, die den Kirchen Mitsprache und Entscheidungsgewalt in staatlichen bzw. gesellschaftlichen Belangen (Erziehung (Kindergärten, Schulen), Religionsunterricht, ÖRR, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, …) garantiert.
Was qualifiziert denn aus deiner Sicht, in einem Ethik-Rat zu sitzen?
Geisteswissenschaftler ohne kirchliche Prägung bzw. kirchlichem Beschäftigungsverhältnis sind neben Vertretern anderer Wissenschaftsbereiche auch Teil des Gremiums.