“Laut den Berechnungen der Versicherungsexperten würde eine Haftpflichtversicherung, die alle Risiken eines Atomkraftwerks abdeckt, bei einer Laufzeit von 50 Jahren rund 72 Milliarden Euro pro Jahr kosten. Die Kosten bei einem Maximalschaden durch einen Unfall liegen laut den Versicherungsforen Leipzig bei über sechs Billionen Euro.”
Bei 3 GW Leistung und einer sensationell fantastischen Auslastung von 99% würde so ein AKW:
3 GW x 8760 h x 0,99 = 26.017 GWh = 26e9 kWh im Jahr liefern.Die Versicherung würde also 2,76 €/kWh kosten. Bzw. letztlich sind das die realen Kosten der Atomkraft, die der Gesellschaft entstehen aber nicht im Preis abgebildet werden.
Abgespeichert für die nächste anstrengende Familienfeier.
Die Analyse zeigt zudem, dass die hohen Kosten der Haftpflichtversicherung dazu führen würden, dass Strom aus Atomkraftwerken mehr als vierzigmal so teuer wäre wie aktuell. Der Strompreis läge damit bei rund vier Euro pro Kilowattstunde (kWh).
Also effektiv kostet ein AKW die Allgemeinheit 72 Mrd pro Jahr, denn wenn die Versicherung das Risiko nicht trägt, muss es ja der Steuerzahler tun, oder?
Aber das macht der doch gerne! Schließlich ist Atomkraft doch die Zukunft! Da darf man nicht alles so eng nehmen! Und mit Atomwaffen hat das alles überhaupt nichts zu tun! Großes Indianerehrenwort!
Theoretisch schon. Aber in echt ja erst wenn jemand echt Rücklagen bildet für den Fall, dass so ein Ding hochgeht.
Was verantwortungsvolle Staaten ja bestimmt tun, oder?
Oder?
Ja natürlich! Deswegen können wir ja jetzt nach Abschaltung der Atomkraftwerke, wo nichts passiert ist, von diesen Rücklagen in Saus und Braus leben!
Es kommt noch ein kleines Betriebsrisiko hinzu:
Deutschland hat keine kraftwerksfähigen Uranvorkommen. Also alles würde importiert werden und der größte Lieferant wäre Russland.
Das hat bei Gas schon super geklappt.Ich finde, wir brauchen uns gar nicht erst nach Brennstäben umsehen, so lange kein Endlager da ist. Da anscheinend kein Bundesland eins will, können wir das direkt vergessen. Wir können doch nicht ständig mehr gefährlichen Müll verursachen, ohne einen ordentlichen Lagerplatz dafür.
Am 1. Juni 2021 verließ der letzte Urantransport – ein Gemisch aus Wasser und Uran-Oxid – das Wismutgelände in Königstein. Damit schied Deutschland aus der Liste uranproduzierender Staaten aus. In den vergangenen 31 Jahren waren rund 3350 Tonnen Uran bei der Sanierung in Sachsen und Thüringen angefallen. Das Uran wurde seit 1997 an die US-Firma Nuclear Fuels verkauft, die es in Tschechien verarbeiten und anreichern ließ, um es in Kernkraftwerken zu verwenden. Für die Beseitigung und Rekultivierung der Wismut-Uran-Förderung hat der Bund 6,8 Milliarden Euro bereitgestellt.
Es steht leider nix im Artikel, ob und wie viel förderfähiges Uran noch in der Anlage vermutet wird.
Soweit ich weiß, könnte Deutschland für ein paar Jahrzehnte autark sein. Der Bergbau hier wurde aus Umwelt- und Finanzgesichtspunkten aufgegeben, nicht aus Kapazitätsgründen.
Das größte Problem bei dem Thema insgesamt dürfte sein, dass wir echt keinerlei Kompetenz mehr haben in dem Feld, egal, ob F&E, Bergbau, Anreicherung, Betrieb oder Entsorgung.
Der Link war auch eher ein ungeschriebener Verweis darauf das es das früher mal gab.
Die (Rück-)Versicherungsbranche sollte echt ein umfangreiches Vetorecht in der Gesetzgebung bzgl. Wirtschaft und Klima haben.
Deren ganzer Beruf ist es, Realkosten for alle möglichen Szenarien zu berechnen, eine solidere Grundlage gibt es nirgendwo.
Ich möchte hier nur kurz an nach Ahrweiler 2021 erinnern.
Ist ein bisschen schade, dass modernere Ansätze, wo mit z.B. Flüssigsalz statt Wasser im Kreislauf gearbeitet wird, offenbar nicht gesondert betrachtet wurden.
[Ok, Runterwählis statt einer Antwort. Ich bin ja total dafür, Atomkraft doof zu finden. Aber falls der Ansatz mit dem Flüssigsalz etwas bringt, was ja zumindest ein großes Marketingversprechen ist, dann wär ich bereit, da Abstufungen einzuziehen.]