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Ergebnis: Mehr als Atheisten und Religiöse gaben Agnostiker an, mit Entscheidungen lange zu zögern und zu hadern. Eine solche Unentschlossenheit ist mit Ängsten und Depressionen verbunden. Die aktuelle Studie bestätigte das: Agnostiker beschrieben sich als emotional instabiler. Außerdem suchten sie vermehrt »nach Alternativen im Leben«. Darin zeigt sich einerseits ihre ausgeprägte Offenheit, aber auch ein Hang zu Perfektionismus und Unzufriedenheit.
Das passt zu einer weiteren Eigenheit von Agnostikern: Sie neigten weniger als Gläubige und Atheisten dazu, sich selbst durch eine rosarote Brille zu sehen. Die religiösen Befragten etwa hielten sich für besonders sozial – zu Unrecht, wie frühere Studien bereits belegten. Allerdings tut eine solche verzerrte Selbsteinschätzung in der Regel eher gut. Agnostiker dagegen machen sich das Leben schwer, indem sie sich nicht so leicht zufriedengeben: nicht mit sich selbst und nicht mit einer Glaubensentscheidung.

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    1 day ago

    Das ist schlicht die Anwendung der wissenschaftlichen Methodik. Die (agnostische) Behauptung, man könne weder die Existenz noch die Nichtexistenz beweisen, halte ich für wertlos im wissenschaftlichen Sinne.

    Dann hättest du nach diesem Ansatz die “Lehre” von lebendigen Keimen als Ursache von Krankheiten vor der Mikroskopie genauso abgelehnt. An dem Beispiel sollte dann deutlich werden, warum “Es gibt weder [für mich überzeugende] Beweise in die eine, noch die andere Richtung” wissenschaftlicher ist, als die pauschale Ablehnung.

    Wenn man das konsequent weiter anwendet, ist auch das Problem, dass deine Annahme vom wissenschaftlichen Konsens zu bestimmten Themen auch in der jetzigen Zeit nur subjektiv ist. Jemand “erzählt” dir, dass z.B. menschengemachter Klimawandel der Konsens in diesem Feld ist. Du wirst, sofern es nicht genau dein Feld ist, aber bestenfalls nur einen Bruchteil der Studien in diesem Feld selbst gelesen haben, wenn überhaupt. Da deine Lebenszeit verglichen mit dem Umfang an wissenschaftlichen Studien und Theorien nur sehr begrenzt ist, hast du niemals die Möglichkeit mehr als nur einen kleinen Teil selbst zu untersuchen und zu plausibilisieren. Den Rest musst du zwangsläufig “glauben”, oder grundsätzlich ablehnen.

    Damit wären wir dann auch bei der Frage, inwieweit du dich mit Theologie beschäftigt hast, um zu überprüfen, ob die Ablehnung von Göttlichkeit in deinem subjektivem Rahmen tatsächlich die wissenschaftlichere Variante ist, als agnostisch zu sein.

    Zu den Fragen, was plausibel ist und was nicht: Nach der authentischen Überlieferung war Mohammed ein arabischer Schafhirte und später Händler aus einfachen Verhältnissen, der weder lesen noch schreiben konnte. Der Quran gilt als ein Meisterwerk der Poesie und enthält detaillierte Beschreibungen zu Moses und anderen frühen Propheten, die schlüssig mit der Torah sind. Dazu hat er trotz der Verfolgung durch die Polytheisten von Mekka innerhalb von 23 Jahren einen Staat aufgebaut, der die arabische Halbinsel und in der nächsten Generation weite Teile von Ägypten, Persien und dem Levant erobert und das byzantische und persische Reich zurückgedrängt hat.

    In der Summe übersteigt dies, was ein Mensch realistisch leisten kann. Anders als z.B. mit der Bibel und den Überlieferungen zu Jesus bestehen umfassend mehr Aufzeichnungen , sowohl von innerhalb der islamischen Regionen, wie auch außerhalb. Weiterhin wurde auch die arabische Sprache der Zeit erhalten und damit verbunden die direkte Interpretation, anders als etwas bei der Bibel, deren lateinische und altgriechischen Texte wiederum Übersetzungen aus Aramäisch und anderen Sprachen war.

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      1 day ago

      Dann hättest du nach diesem Ansatz die “Lehre” von lebendigen Keimen als Ursache von Krankheiten vor der Mikroskopie genauso abgelehnt.

      Möglicherweise. Oder ich hätte gesagt, dass es genügend plausible Hinweise gibt, die eine weitergehende Untersuchung notwendig macht.

      Wenn man das konsequent weiter anwendet, ist auch das Problem, dass deine Annahme vom wissenschaftlichen Konsens zu bestimmten Themen auch in der jetzigen Zeit nur subjektiv ist. Jemand “erzählt” dir, dass z.B. menschengemachter Klimawandel der Konsens in diesem Feld ist. Du wirst, sofern es nicht genau dein Feld ist, aber bestenfalls nur einen Bruchteil der Studien in diesem Feld selbst gelesen haben, wenn überhaupt. Da deine Lebenszeit verglichen mit dem Umfang an wissenschaftlichen Studien und Theorien nur sehr begrenzt ist, hast du niemals die Möglichkeit mehr als nur einen kleinen Teil selbst zu untersuchen und zu plausibilisieren. Den Rest musst du zwangsläufig “glauben”, oder grundsätzlich ablehnen.

      Nein, das ist zu simpel gedacht. Zum einen habe ich im Physikstudium gelernt, wie man Studien so liest, dass man auch ohne eine genaue Untersuchung der Studie mit einem gewissen Grad an Sicherheit Aussagen über ihre Plausibilität treffen kann, dann gibt es Metastudien, die besagte Studien doch genauer unter die Lupe nehmen und aus dem Grad der Plausibilität der Studien eine Aussage über die Wahrscheinlichkeit bestimmter Ergebnisse machen, dann gibt es da noch die empirische Autorität (Person A hatte sehr oft Recht und Person B, die ebenfalls sehr oft Recht hatte, stützt die Aussagen zu Thema X, dementsprechend ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Aussagen von Personen A zu Thema X zutreffen, hoch) usw.

      Damit wären wir dann auch bei der Frage, inwieweit du dich mit Theologie beschäftigt hast, um zu überprüfen, ob die Ablehnung von Göttlichkeit in deinem subjektivem Rahmen tatsächlich die wissenschaftlichere Variante ist, als agnostisch zu sein.

      Ich habe mir verschiedene “Gottesbeweise” angesehen, sie mit logischen Werkzeugen überprüft und keines für überzeugend gehalten.

      In der Summe übersteigt dies, was ein Mensch realistisch leisten kann.

      Ähnliches könnte man auch über sehr viele andere Personen behaupten, und auch davon wird vieles mit göttlicher Abstammung erklärt. Alexander der Große dürfte da das bekannteste Beispiel sein. Oder (um mal die göttliche Abstammung als Erklärung auszuklammern) moderne Olympioniken. Michael Phelps hat scheinbar übermenschliches geleistet.

      Und wie an anderen Stellen schon gesagt, außergewöhnliche Behauptungen erfordern außergewöhnliche Beweise. “Ich kann es mir nicht anders erklären, also Gott” reicht da nicht aus.

      • Saleh@feddit.org
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        17 hours ago

        Nein, das ist zu simpel gedacht. Zum einen habe ich im Physikstudium gelernt, wie man Studien so liest, dass man auch ohne eine genaue Untersuchung der Studie mit einem gewissen Grad an Sicherheit Aussagen über ihre Plausibilität treffen kann, dann gibt es Metastudien, die besagte Studien doch genauer unter die Lupe nehmen und aus dem Grad der Plausibilität der Studien eine Aussage über die Wahrscheinlichkeit bestimmter Ergebnisse machen, dann gibt es da noch die empirische Autorität (Person A hatte sehr oft Recht und Person B, die ebenfalls sehr oft Recht hatte, stützt die Aussagen zu Thema X, dementsprechend ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Aussagen von Personen A zu Thema X zutreffen, hoch) usw.

        Und wie oft machst du das konkret? Wie gehst du damit um, dass Art und Aufbau von Studien je nach Fach unterschiedlich sind? Ich kann dank Ingenieursstudium Studien in naturwissenschaftlich-technischen Fächern “lesen”. Ob ich bei organischer Chemie wirklich verstehe, was passiert, wage ich trotz bestandener Nebenfachklausur zu bezweifeln. Wenn es dagegen in Gesellschaftswissenschaften geht, würde ich mir nicht anmaßen, Plausibilität sicher bewerten zu können.

        Zu guter letzt ist deine empirische Authorität auch nur auf Basis des Ausschnittes and wissenschaftlichem Diskurs, den du kennst. Die “empirische Authorität” ist dabei wieder ein subjektiver gesellschaftlicher Feedback-Loop Prozess. Irgendwo hatte ich auch geschrieben, dass es den Spruch gibt, dass wissenschaftlicher Fortschritt in Generationen geschieht, weil erst die Alten ausscheiden müssen, bevor neuen Ideen Raum gegeben wird. Ohne eigene Überprüfung, die du zeitlich bis auf dein Spezialgebiet nicht leisten kannst, bist du dann darauf angewiesen dem zu glauben, was du hörst/liest. Das wird häufig darauf hinauslaufen, was du zuerst gehört/gelesen hast, dass mit deinem bisherigem Weltbild/Wissen zusammenpasst.

        Aus meiner Sicht überschätzen Atheisten, die ihren Glauben als “wissenschaftlich begründet” erklären, die Grenze ihres Wissens und unterschätzen den Umfang ihres Glaubens. Das deckt sich auch mit dem Ergebnis der Studie, von der der Artikel im Spektrum berichtet.

        • CyberEgg@discuss.tchncs.de
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          17 hours ago

          Atheismus. Ist. Kein. Glaube. Es. Ist. Die. Abwesenheit. Des. Glaubens.

          Sorry dass ich darauf so pissig reagiere, aber das höre und lese ich zu oft. Ich hab auf verschiedene Arten versucht zu erklären, und wenn du es immer noch nicht raffst oder nicht raffen willst, lohnt es sich nicht, weiter zu diskutieren.

          Ich kann dir auf Youtube Kanäle wie Rationality Rules, Forrest Valkai oder The Line (da kannst du auch selber anrufen, wenn du Bock hast, die Position zu debattieren) empfehlen, aber ich bin raus.

          • Saleh@feddit.org
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            16 hours ago

            Wenn du zu etwas kein gesichertes, weil selbst validiertes, Wissen hast, dann bist du dazu entweder neutral, oder du musst das fehlende Wissen mit Glauben füllen. Das tust du tagtäglich. Du liest einen Artikel in der Zeitung. Du hast in den allermeisten Fällen keine Möglichkeit direkt zu überprüfen, ob der Artikel die Wahrheit wiedergibt. Also glaubst du, dass der Artikel stimmt, oder du glaubst, dass der Artikel nicht stimmt.

            Du liest im Wetterbericht, dass heute Mittag bei dir Temperaturen zwischen 20 und 25 °C erwartet werden. Du kannst es erst Wissen, wenn es soweit ist. Also hast du nur die Optionen, dass du dem Wetterbericht glaubst, dass du dir keine Meinung bildest, oder dass du ihm nicht glaubst, also glaubst, dass die Vorhersage falsch sein wird. Das sind alles subjektive Entscheidungen. Und Atheismus ist eben nicht objektiv, sondern subjektiv. Die Annahme, dass es etwas nicht gibt, weil du keine Beweise dafür siehst, ist willkürlich und empirisch häufig als falsch wiederlegt, Beispiel Mikroorganismen statt Miasmen,

            Damit ist Atheismus ein Glauben, weil du Position beziehst. Damit verlässt du zwangsweise das Wissen im Sinne wissenschaftlicher Methode. ich habe versucht, dass an den umfangreichen Beispielen aus dem Alltag deutlich zu machen. Indem du deinen Glauben in anbetrachtet fehlendem Wissens zu Wissen verklärst, bestätigst du sowohl, qwas der Artikel gefunden hat, wie auch was meine Kritik an häufig anzutreffenden Atheisten ist.

            Vielleicht wird es mathematisch deutlich:

            Religiöse Menschen sagen 1
            Agnostiker sagen 0
            Atheisten sagen -1

            Du kannst -1 nicht ohne 1 definieren. -1 ist nicht neutral wie 0. Der Betrag von 1 und -1 ist gleich.

            • CyberEgg@discuss.tchncs.de
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              15 hours ago

              Wenn du das glauben willst…

              Wieso verstehen religiöse Menschen eigentlich nie, dass es Unterschiede gibt zwischen Glauben im religiösen Sinne und Glauben im Sinne von empirisch begründbaren Annahmen.

              Was du schreibst, zeigt nur, dass du nie versucht hast, mir zuzuhören. Deswegen wird das hier mein letzter Kommentar zu diesem Thema sein. Ich habs satt, das Leute mir erzählen, was ich angeblich glaube, oder was sie glauben was ich gesagt habe und ähnlichen Blödsinn.

              Wie gesagt, ruf gerne mal bei The Line an.