Auch wenn das Quorum erreicht wurde, da geht vielleicht noch mehr.

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    4 days ago

    Das zeigt doch grade, dass das alles andere als einfach ist. Auch bei der neuen Grundsteuer gibt es ja viel zu kritisieren. Es ist keineswegs klar, dass das alles fair ist

    Ja, kann man so sehen. Man kann aber auch sagen "die Urteile des BVerfG sind konsistent, für die Grundsteuer haben wir eine Lösung gefunden, also finden wir auch eine für die Vermögensteuer

    Alleine ein gewöhnliches Wohnhaus kommt heutzutage schnell in diese Region

    Ich weiß nicht, woher dieses Märchen kommt. Die Immobilienpreise sind wild, keine Frage, aber keiner wohnt - schwuppsdiwupps - im Millionenhaus. Die aktuellsten Werte von 2018 sagen, dass 1,5% der Haushalte Immobilien von über 1 Mio. Euro Wert besitzen. Das sind nicht die mittellosen Omas, die in ihrem Häuschen auf dem Land vereinsamen und verarmen. Und wenn man Sonderregeln bräuchte, kann man ja immer noch die Grundsteuer senken, damit die arme mittellose Oma im Millionen-Häuschen nicht noch mehr verarmt. Wenn man hier nämlich Gerechtigkeit ins Spiel bringt, ist es ja ungerechter, dass Oma in ihrer Bruchbude Grundsteuer zahlt, oder der random Wohnwagen-Bewohner auf seinem Gartengrundstück, als Millionäre?!

    Jeder müsste durchleuchtet werden

    Muss ja schrecklich gewesen sein in der BRD von 1949 - 1997. Da war die Stasi nichts dagegen. Jeder wurde durchleuchtet, um die Vermögensteuer richtig zu erheben. Tell you what: wir müssen auch bei anderen Steuerarten jeden aufs kleinste Detail genauestens durchleuchten. Oder wir sagen aber, wie bei anderen Steuerarten auch: passt schon. Wenn Barvermögen, Immobilienvermögen und Firmenvermögen erfasst sind, dann bleiben ein paar Sonderfälle übrig. Dafür gibt es eine Steuerfahndung, die stichprobenartig prüft, und wir setzen darauf, dass das als Abschreckung reicht. So wie bei allen anderen Steuern auch. Ich meine, die Schweiz, Norwegen, Frankreich und Spanien erheben Vermögensteuern. Das sind alles keine dystopischen Staaten, in denen 3x im Jahr die Polizei deine Türen eintritt, um nach versteckten Uhren zu fahnden.

    Den ganzen Aufwand treiben für so gut wie nichts?

    Naja, so funktionieren progressive Steuern halt? Wenn ich 3 Euro mehr verdiene als der Freibetrag, dann muss ich trotzdem meine Einkommensteuer darauf zahlen. Kann ich auch nicht sagen “ist so gut wie nichts, deswegen lasse ich das besser bleiben”. Irgendwo fängt das halt an. Ich meine, ich bin jetzt auch nicht mit der 1 Mio. Grenze verheiratet. Was meinst du denn, wäre eine gute Grenze?

    dass Menschen Vermögen für das Alter aufbauen

    Ja, aber die allermeisten erreichen halt die Millionengrenze niemals. Also ist auch der Großteil der Altersvorsorge sicher vor den gierigen Griffeln des Staates, und niemand braucht sich ernsthaft zu sorgen.

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      4 days ago

      Ich weiß nicht, woher dieses Märchen kommt. Die Immobilienpreise sind wild, keine Frage, aber keiner wohnt - schwuppsdiwupps - im Millionenhaus. Die aktuellsten Werte von 2018 sagen, dass 1,5% der Haushalte Immobilien von über 1 Mio. Euro Wert besitzen.

      Vielleicht mal die Hauspreisentwicklung nach 2018 ansehen. Man muss allerdings gar nicht in einem 1 Mio.-Haus wohnen, damit es zu einem Problem wird. Häuser im Bereich von 600T€ dürften wohl ziemlich üblich sein, grade in Städten. Und eine Summe von 400T€ für das Alter anzusparen ist ja nun wirklich nicht so weit hergeholt.

      Muss ja schrecklich gewesen sein in der BRD von 1949 - 1997. Da war die Stasi nichts dagegen. Jeder wurde durchleuchtet, um die Vermögensteuer richtig zu erheben.

      Das ist doch genau die Sache, entweder man durchleuchtet wirklich jeden, oder man kann es sein lassen, weil man eine miese Trefferquote hat. Ein Gesetz das man nicht vernünftig durchsetzen kann, kann man sich auch sparen. Ich habe bis jetzt noch kein Argument für diese Steuer gehört. Es werden immer nur Argumente gebracht, warum es vielleicht doch nicht so schlimm sein könnte. Ist ja nun nicht so, dass die Vermögenssteuer in der Zeit in der es sie gab so ein grandioser Erfolg war. Auch damals hat sie die gleichen Probleme geplagt die ich hier bemängel.

      Tell you what: wir müssen auch bei anderen Steuerarten jeden aufs kleinste Detail genauestens durchleuchten. Oder wir sagen aber, wie bei anderen Steuerarten auch: passt schon.

      Das ist aber doch nicht der Fall. Einerseits lässt sich Einkommen viel einfacher überprüfen als Vermögen, andererseite wird eben nicht “passt schon” gesagt, sondern durchaus genau hingesehen, oder eben z.B. den Banken ein Teil der Kontrolle übertragen. Ich behaupte nicht, dass bei anderen Steuern nichts schiefgeht, aber das ist doch nun wirklich kein Vergleich.

      Naja, so funktionieren progressive Steuern halt?

      Aber wieso ausgerechnet eine Steuerart wählen, die besonders komplex zu ermitteln ist und bei der es besonders leicht ist zu schummeln? Wieso nicht bei Bewährtem bleiben? Ich habe an anderer Stelle hier im Thread schon dargelegt, wieso ich die Vermögenssteuer für eine schlechte Idee halte und was ich stattdessen tun würde, deswegen möchte ich das jetzt hier nicht noch einmal wiederholen.

      Ja, aber die allermeisten erreichen halt die Millionengrenze niemals.

      Ich verstehe dieses Argument wirklich überhaupt nicht. Entweder die Allermeisten erreichen die Grenze niemals, dann kann man die Grenze auch höher ansetzen, weil mit großen Einnahmen in diesem Bereich wäre dann ja ohnehin nicht zu rechnen, oder es erreichen doch genug Leute, dass es auch viele betrifft. Ich denke dass eine Vermögenssteuer inbesondere ab so einem kleinen Betrag ein großer Fehler ist. Verhältnismäßig sind alle sagen wir Einstelligen Millionäre im Vergleich zu den wirklich reichen Personen so irrelevant, dass man im Grunde gar nicht darüber diskutieren müsste und sich stattdessen besser auf die großen Fische konzentrieren sollte. Das dürfte auch viel weniger kontrovers sein, ein Punkt, den man bei der Sache durchaus nicht außer acht lassen sollte.

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        4 days ago

        Häuser im Bereich von 600T€ dürften wohl ziemlich üblich sein

        Da hast du recht. Wie gut, dass deine Beispielperson mit genau 1 Mio. Vermögen gar keine Steuer zahlen müsste. Ein Haus für 800k und 600k Barvermögen (schon viel, viel seltener), müsste stolze 4k Euro Steuern zahlen. Vorausgesetzt er/sie hat keinen Ehepartner (sehr selten). Die 600k Barvermögen werfen ja aber Rendite ab, am Aktienmarkt durchschnittlich 30k. Ist das doof davon noch mal 4k abzudrücken? Klar. Ist das machbar? Auf jeden Fall. Aber wie gesagt, ich bin mit der 1 Mio. nicht verheiratet, können wegen mir auch 1,5 oder 2 sein ¯\_(ツ)_/¯

        oder man kann es sein lassen

        Hä? Ich verstehe die Logik nicht. Fahrraddiebe werden selten erwischt, deswegen sollten wir Fahrraddiebstahl erlauben? Bei Steuern macht man das immer über Plausibilitätsprüfungen. Glaubst du jedes KMU bekommt jedes Jahr die Bücher überprüft, damit es keinen Umsatzsteuerbetrug begeht? Nein, das Finanzamt prüft zunächst, ob da irgendetwas fishy ist. Wenn jemand bspw. in der Einkommensteuererklärung angibt, dass er 10 Mio. im Jahr verdient, aber dann kein Vermögen versteuert, guckt man sich das mal an. Wenn jemand 20 Mio. Barvermögen angibt, aber angeblich keine Immobilien hat, schaut man sich das mal an. Wenn jemand sagt mein Haus ist 800k wert und mein Barvermögen beträgt 600k sagt das Finanzamt: klingt plausibel, 4k Steuern bitte, danke. So wie bei JEDER anderen Steuer halt auch. Und du sprichst ja auch Banken an, denen man bei anderen Steuerarten Kontrollpflichten auferlegt: das meiste Vermögen läuft ja auch über Banken. Hat ja keiner mehr Papieraktien im Tresor, Immobilien wurden über Kredite bezahlt. Firmenbeteiligungen, die keine Aktien sind, stehen im Bundesanzeiger.

        Wieso nicht bei Bewährtem bleiben?

        Die Vermögensteuer ist seit Kaisers Zeiten sehr bewährt. Unbewährt ist es nur niedrige und mittlere Einkommen v.a. mit Abgaben so sehr zu belasten, dass niemand mehr Vermögen aufbauen kann. Und die, die Vermögen haben laben sich an den Früchten der arbeitenden Leute. Da erscheint magisch einfach jeden Monat Geld auf dem Konto.

        Ich habe bis jetzt noch kein Argument für diese Steuer gehört

        • Angeblich hat der Staat zu wenig Geld, um bspw. unsere Infrastruktur in Schuss zu halten, Schulen gut auszustatten etc. also braucht er mehr (von dem Argument halte ich am wenigsten, weil ich die MMT sehr plausibel finde, aber here we go)
        • Das Versprechen, dass man es mit Arbeit “schaffen” kann und Fleiß belohnt wird, wird kaum noch eingehalten. Daher sollte man die Einnahmen einer Vermögensteuer nutzen, um Abgaben auf niedrige und mittlere Einkommen zu senken. Damit es wieder stimmt: wer arbeitet, hat ein gutes Auskommen und die Chance ein Vermögen aufzubauen. Bis es in Regionen kommt, wo es ohne Arbeit weiter wächst, ab da kann man dann progressiv abschöpfen
        • Gesellschaften werden dysfunktionaler, wenn die Ungleichheit zunimmt. Deswegen nutzt man die Steuerungswirkung einer Steuer, um das zu verhindern
        • Es würde der Wirtschaft helfen: Das Lastenausgleicmsgesetz war maßgeblich für das Wirtschaftswunder. Da wurde pauschal eine Vermögensabgabe von 50% erhoben, die Staatsquote ist explodiert und die Wirtschaft ist durch die Decke gegangen. Natürlich, wenn der Staat das Geld investiert, statt dass es unproduktiv irgendwo rumliegt, dann haben wir Vollbeschäftigung. Alle erzählen immer was von sozialer Marktwirtschaft, Adenauer und Erhard, aber keiner will deren Wirtschaftspolitik machen. Die basierte auf krassen Vermögen- und hohen Einkommenspitzensteuersätzen (95% unter Adenauer. Es gab einfach ein de facto Maximaleinkommen in der alten sozialen Marktwirtschaft).
        • 486@lemmy.world
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          4 days ago

          Da hast du recht. Wie gut, dass deine Beispielperson mit genau 1 Mio. Vermögen gar keine Steuer zahlen müsste. Ein Haus für 800k und 600k Barvermögen (schon viel, viel seltener), müsste stolze 4k Euro Steuern zahlen. Vorausgesetzt er/sie hat keinen Ehepartner (sehr selten). Die 600k Barvermögen werfen ja aber Rendite ab, am Aktienmarkt durchschnittlich 30k. Ist das doof davon noch mal 4k abzudrücken? Klar. Ist das machbar? Auf jeden Fall. Aber wie gesagt, ich bin mit der 1 Mio. nicht verheiratet, können wegen mir auch 1,5 oder 2 sein ¯_(ツ)_/¯

          Dann sind wir und doch einig, dass 1 Mio. € vielleicht keine gut gewählte Grenze ist.

          oder man kann es sein lassen
          

          Hä? Ich verstehe die Logik nicht. Fahrraddiebe werden selten erwischt, deswegen sollten wir Fahrraddiebstahl erlauben?

          Überhaupt nicht. Die Logik ist: Es gibt verschiedene Wege, Reiche zu besteuern und hier wird beharrlich für den kompliziertesten Weg argumentiert statt für den meiner Meinung nach erheblich einfacheren.

          Bei Steuern macht man das immer über Plausibilitätsprüfungen. Glaubst du jedes KMU bekommt jedes Jahr die Bücher überprüft, damit es keinen Umsatzsteuerbetrug begeht? Nein, das Finanzamt prüft zunächst, ob da irgendetwas fishy ist. Wenn jemand bspw. in der Einkommensteuererklärung angibt, dass er 10 Mio. im Jahr verdient, aber dann kein Vermögen versteuert, guckt man sich das mal an. Wenn jemand 20 Mio. Barvermögen angibt, aber angeblich keine Immobilien hat, schaut man sich das mal an. Wenn jemand sagt mein Haus ist 800k wert und mein Barvermögen beträgt 600k sagt das Finanzamt: klingt plausibel, 4k Steuern bitte, danke. So wie bei JEDER anderen Steuer halt auch. Und du sprichst ja auch Banken an, denen man bei anderen Steuerarten Kontrollpflichten auferlegt: das meiste Vermögen läuft ja auch über Banken. Hat ja keiner mehr Papieraktien im Tresor, Immobilien wurden über Kredite bezahlt. Firmenbeteiligungen, die keine Aktien sind, stehen im Bundesanzeiger.

          Nicht alles Vermögen liegt als Geld oder Anteilscheine vor. Grade in vermögenden Kreisen sind durchaus wertvolle Sachgegenstände beliebt (aus genau solchen Gründen vermutlich). Das alles zu überprüfen, dürfte äußerst aufwändig sein.

          Wieso nicht bei Bewährtem bleiben?
          

          Die Vermögensteuer ist seit Kaisers Zeiten sehr bewährt. Unbewährt ist es nur niedrige und mittlere Einkommen v.a. mit Abgaben so sehr zu belasten, dass niemand mehr Vermögen aufbauen kann. Und die, die Vermögen haben laben sich an den Früchten der arbeitenden Leute. Da erscheint magisch einfach jeden Monat Geld auf dem Konto.

          Das ist doch nun wirklich kein Argument.

          Ich habe bis jetzt noch kein Argument für diese Steuer gehört
          
          Angeblich hat der Staat zu wenig Geld, um bspw. unsere Infrastruktur in Schuss zu halten, Schulen gut auszustatten etc. also braucht er mehr (von dem Argument halte ich am wenigsten, weil ich die MMT sehr plausibel finde, aber here we go)
          

          Kein Einwand meinerseits, ist aber kein Argument für eine Vermögenssteuer. Das lässt sich mit anderer Besteuerung ebenso erreichen, man muss es nur wollen.

          Das Versprechen, dass man es mit Arbeit “schaffen” kann und Fleiß belohnt wird, wird kaum noch eingehalten. Daher sollte man die Einnahmen einer Vermögensteuer nutzen, um Abgaben auf niedrige und mittlere Einkommen zu senken. Damit es wieder stimmt: wer arbeitet, hat ein gutes Auskommen und die Chance ein Vermögen aufzubauen. Bis es in Regionen kommt, wo es ohne Arbeit weiter wächst, ab da kann man dann progressiv abschöpfen
          

          Auch hier, das lässt sich mit anderer Besteuerung ebenso erreichen, man muss es nur wollen.

          Gesellschaften werden dysfunktionaler, wenn die Ungleichheit zunimmt. Deswegen nutzt man die Steuerungswirkung einer Steuer, um das zu verhindern
          

          Dagegen habe ich doch überhaupt nicht argumentiert.

          Es würde der Wirtschaft helfen: Das Lastenausgleicmsgesetz war maßgeblich für das Wirtschaftswunder. Da wurde pauschal eine Vermögensabgabe von 50% erhoben, die Staatsquote ist explodiert und die Wirtschaft ist durch die Decke gegangen. Natürlich, wenn der Staat das Geld investiert, statt dass es unproduktiv irgendwo rumliegt, dann haben wir Vollbeschäftigung. Alle erzählen immer was von sozialer Marktwirtschaft, Adenauer und Erhard, aber keiner will deren Wirtschaftspolitik machen. Die basierte auf krassen Vermögen- und hohen Einkommenspitzensteuersätzen (95% unter Adenauer. Es gab einfach ein de facto Maximaleinkommen in der alten sozialen Marktwirtschaft).
          

          Das ist der erste Punkt der ansatzweise in Richtung Argument für eine Vermögenssteuer geht. Allerdings erwähnst Du ja selbst, dass es damals auch noch hohe Einkommenspitzensteuersätzen gab. Womit wir wieder bei meinem Argument wären.

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            4 days ago

            dass 1 Mio. € vielleicht keine gut gewählte Grenze ist.

            Hat ja irgendwer anderes hier schon geschrieben: wenn man die 1 Mio. doof findet, und deswegen die gesamte Vermögensteuer ablehnt, kämpft man für die Falschen. Der Vorschlag steht halt gerade im Raum und dann sollte man ihn unterstützen. In der Ausgestaltung darf man dann gerne anderes vorschlagen, aber wegen der “niedrigen” Grenze die Vermögensteuer ablehnen , weißichnicht.

            Es gibt verschiedene Wege, Reiche zu besteuern und hier wird beharrlich für den kompliziertesten Weg argumentiert

            Joa, ich glaube kaum, dass Befürworter der Vermögensteuer die anderen Arten ablehnen. Ich bin durchaus auch für höhere Erbschaftssteuern, höhere Kapitalertragssteuern, höhere Einkommenspitzensteuersätze usw. usf. Geht ja alles zusammen, und den Reichen bleibt immer noch genug Geld für Schampus, Hummer und Golfplätze, mache ich mir keine Sorgen.

            Das alles zu überprüfen, dürfte äußerst aufwändig sein.

            Zunächst haben Menschen ihr Vermögen üblicherweise in Bargeld, Immobilien und am Kapitalmarkt angelegt. In Sphären, wo dann nennenswert Sachgegenstände dazukommen, kann man wie geschrieben den Vermögenden Gutachterpflichten auferlegen, die man dann stichprobenhaft/plausibilitätsgetrieben prüft mit abschreckenden Strafen. Es hat ja niemand Kunst für 20 Mio. im Keller, aber dann kein Barvermögen, Haus oder Firmenanteile.

            Das ist doch nun wirklich kein Argument.

            Du sagst, lass keine Vermögensteuer einführen, sondern bei Bewährtem bleiben. Ich sage die Vermögensteuer hat sich bewährt, du sagst, das sei fein Argument?!

            Dagegen habe ich doch überhaupt nicht argumentiert.

            Ne, hast du nicht. Du hast aber geschrieben, dass du noch kein Argument FÜR eine Vermögensteuer gesehen hast, deswegen habe ich ein paar Argumente aufgelistet.

            dass es damals auch noch hohe Einkommenspitzensteuersätzen gab

            Ja, sag ich ja, will ich alles zusammen.

            Der Ungleichheit NUR über Einkommensteuer entgegenwirken funktioniert halt nur, wenn der Spitzensatz tatsächlich bei 100% liegt, und man alle Einkommensarten erfasst, und nicht, wie heute, bspw. Kapitalerträge gesondert besteuert. Und selbst dann können Vermögen durch nicht realisierte Wertsteigerungen wachsen. Tatsächlich braucht es einen Mechanismus, um die Kapitalakkumulation zu begrenzen, deswegen wird bei dem diskutierten Vorschlag mit steigendem Vermögen ja auch immer krasser zugelangt

            • 486@lemmy.world
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              4 days ago

              Hat ja irgendwer anderes hier schon geschrieben: wenn man die 1 Mio. doof findet, und deswegen die gesamte Vermögensteuer ablehnt, kämpft man für die Falschen. Der Vorschlag steht halt gerade im Raum und dann sollte man ihn unterstützen. In der Ausgestaltung darf man dann gerne anderes vorschlagen, aber wegen der “niedrigen” Grenze die Vermögensteuer ablehnen , weißichnicht.

              Da bin ich halt überhaupt nicht der Meinung. Im Übrigen bin ich nicht wegen der 1 Mio. € gegen die Vermögenssteuer. Das sind zwei verschiedene Punkte und ich habe mich bemüht, sie getrennt zu betrachten. Ich habe das aber nun bereits zu Genüge begründet. Gerne auf die konkreten Argumente eingehen, ansonsten ist das für mich hier beendet.

              Es gibt verschiedene Wege, Reiche zu besteuern und hier wird beharrlich für den kompliziertesten Weg argumentiert
              

              Joa, ich glaube kaum, dass Befürworter der Vermögensteuer die anderen Arten ablehnen. Ich bin durchaus auch für höhere Erbschaftssteuern, höhere Kapitalertragssteuern, höhere Einkommenspitzensteuersätze usw. usf. Geht ja alles zusammen, und den Reichen bleibt immer noch genug Geld für Schampus, Hummer und Golfplätze, mache ich mir keine Sorgen.

              Das mag sein, mir geht es aber nicht darum besonders viele verschiedene Steuern und ein immer komplexeres Steuersystem zu haben.

              Das alles zu überprüfen, dürfte äußerst aufwändig sein.
              

              Zunächst haben Menschen ihr Vermögen üblicherweise in Bargeld, Immobilien und am Kapitalmarkt angelegt. In Sphären, wo dann nennenswert Sachgegenstände dazukommen, kann man wie geschrieben den Vermögenden Gutachterpflichten auferlegen, die man dann stichprobenhaft/plausibilitätsgetrieben prüft mit abschreckenden Strafen. Es hat ja niemand Kunst für 20 Mio. im Keller, aber dann kein Barvermögen, Haus oder Firmenanteile.

              Aktuell vielleicht nicht, das würde dadurch aber deutlich attraktiver. Und wenn Menschen ihr Vermögen ohnehin üblicherweise in Bargeld haben, kann man die Erträge darauf ja auch einfach progressiv besteuern.

              Das ist doch nun wirklich kein Argument.
              

              Du sagst, lass keine Vermögensteuer einführen, sondern bei Bewährtem bleiben. Ich sage die Vermögensteuer hat sich bewährt, du sagst, das sei fein Argument?!

              Ich habe aber verargumentiert, wieso ich das was ich vorgeschlagen habe für sinnvoll halte und die Vermögenssteuer nicht. Du hast die Vermögenssteuer bloß damit verteidigt, dass es schonmal eine gab. Wir haben jetzt schon eine immense Bürokratie, wir brauchen nicht mehr davon, sondern weniger. Eine bereits existierende Steuer anzupassen, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen führt mindestens mal nicht zu weiter ausufernder Bürokratie.

              Dagegen habe ich doch überhaupt nicht argumentiert.
              

              Ne, hast du nicht. Du hast aber geschrieben, dass du noch kein Argument FÜR eine Vermögensteuer gesehen hast, deswegen habe ich ein paar Argumente aufgelistet.

              dass es damals auch noch hohe Einkommenspitzensteuersätzen gab
              

              Ja, sag ich ja, will ich alles zusammen.

              Gut, da sind wir einfach völlig verschiedener Auffassung. Ich bin für weniger Komplexität und mehr Akzeptanz in der Bevölkerung.

              Der Ungleichheit NUR über Einkommensteuer entgegenwirken funktioniert halt nur, wenn der Spitzensatz tatsächlich bei 100% liegt, und man alle Einkommensarten erfasst, und nicht, wie heute, bspw. Kapitalerträge gesondert besteuert.

              Wenn man die Kapitalerträge nicht gesondert behandeln würde, würde das zu einer Vereinfachung des Steuersystems führen, was zu begrüßen wäre.

              Und selbst dann können Vermögen durch nicht realisierte Wertsteigerungen wachsen. Tatsächlich braucht es einen Mechanismus, um die Kapitalakkumulation zu begrenzen, deswegen wird bei dem diskutierten Vorschlag mit steigendem Vermögen ja auch immer krasser zugelangt

              Wenn der Staat an der Kapitalakkumulation mitverdienen kann, habe ich damit kein Problem. Gegen eine starke Progression in hohen Bereichen habe ich wenig einzuwenden.

              n für die Falschen