Die GEW bekräftigt ihre Forderung nach einer Vermögensteuer mit der Unterzeichnung einer entsprechenden Petition von Attac Deutschland. Besteuert werden sollen Vermögen von mehr als einer Million Euro.
Auch wenn das Quorum erreicht wurde, da geht vielleicht noch mehr.
Häuser im Bereich von 600T€ dürften wohl ziemlich üblich sein
Da hast du recht. Wie gut, dass deine Beispielperson mit genau 1 Mio. Vermögen gar keine Steuer zahlen müsste. Ein Haus für 800k und 600k Barvermögen (schon viel, viel seltener), müsste stolze 4k Euro Steuern zahlen. Vorausgesetzt er/sie hat keinen Ehepartner (sehr selten). Die 600k Barvermögen werfen ja aber Rendite ab, am Aktienmarkt durchschnittlich 30k. Ist das doof davon noch mal 4k abzudrücken? Klar. Ist das machbar? Auf jeden Fall. Aber wie gesagt, ich bin mit der 1 Mio. nicht verheiratet, können wegen mir auch 1,5 oder 2 sein ¯\_(ツ)_/¯
oder man kann es sein lassen
Hä? Ich verstehe die Logik nicht. Fahrraddiebe werden selten erwischt, deswegen sollten wir Fahrraddiebstahl erlauben? Bei Steuern macht man das immer über Plausibilitätsprüfungen. Glaubst du jedes KMU bekommt jedes Jahr die Bücher überprüft, damit es keinen Umsatzsteuerbetrug begeht? Nein, das Finanzamt prüft zunächst, ob da irgendetwas fishy ist. Wenn jemand bspw. in der Einkommensteuererklärung angibt, dass er 10 Mio. im Jahr verdient, aber dann kein Vermögen versteuert, guckt man sich das mal an. Wenn jemand 20 Mio. Barvermögen angibt, aber angeblich keine Immobilien hat, schaut man sich das mal an. Wenn jemand sagt mein Haus ist 800k wert und mein Barvermögen beträgt 600k sagt das Finanzamt: klingt plausibel, 4k Steuern bitte, danke. So wie bei JEDER anderen Steuer halt auch. Und du sprichst ja auch Banken an, denen man bei anderen Steuerarten Kontrollpflichten auferlegt: das meiste Vermögen läuft ja auch über Banken. Hat ja keiner mehr Papieraktien im Tresor, Immobilien wurden über Kredite bezahlt. Firmenbeteiligungen, die keine Aktien sind, stehen im Bundesanzeiger.
Wieso nicht bei Bewährtem bleiben?
Die Vermögensteuer ist seit Kaisers Zeiten sehr bewährt. Unbewährt ist es nur niedrige und mittlere Einkommen v.a. mit Abgaben so sehr zu belasten, dass niemand mehr Vermögen aufbauen kann. Und die, die Vermögen haben laben sich an den Früchten der arbeitenden Leute. Da erscheint magisch einfach jeden Monat Geld auf dem Konto.
Ich habe bis jetzt noch kein Argument für diese Steuer gehört
Angeblich hat der Staat zu wenig Geld, um bspw. unsere Infrastruktur in Schuss zu halten, Schulen gut auszustatten etc. also braucht er mehr (von dem Argument halte ich am wenigsten, weil ich die MMT sehr plausibel finde, aber here we go)
Das Versprechen, dass man es mit Arbeit “schaffen” kann und Fleiß belohnt wird, wird kaum noch eingehalten. Daher sollte man die Einnahmen einer Vermögensteuer nutzen, um Abgaben auf niedrige und mittlere Einkommen zu senken. Damit es wieder stimmt: wer arbeitet, hat ein gutes Auskommen und die Chance ein Vermögen aufzubauen. Bis es in Regionen kommt, wo es ohne Arbeit weiter wächst, ab da kann man dann progressiv abschöpfen
Gesellschaften werden dysfunktionaler, wenn die Ungleichheit zunimmt. Deswegen nutzt man die Steuerungswirkung einer Steuer, um das zu verhindern
Es würde der Wirtschaft helfen: Das Lastenausgleicmsgesetz war maßgeblich für das Wirtschaftswunder. Da wurde pauschal eine Vermögensabgabe von 50% erhoben, die Staatsquote ist explodiert und die Wirtschaft ist durch die Decke gegangen. Natürlich, wenn der Staat das Geld investiert, statt dass es unproduktiv irgendwo rumliegt, dann haben wir Vollbeschäftigung. Alle erzählen immer was von sozialer Marktwirtschaft, Adenauer und Erhard, aber keiner will deren Wirtschaftspolitik machen. Die basierte auf krassen Vermögen- und hohen Einkommenspitzensteuersätzen (95% unter Adenauer. Es gab einfach ein de facto Maximaleinkommen in der alten sozialen Marktwirtschaft).
Da hast du recht. Wie gut, dass deine Beispielperson mit genau 1 Mio. Vermögen gar keine Steuer zahlen müsste. Ein Haus für 800k und 600k Barvermögen (schon viel, viel seltener), müsste stolze 4k Euro Steuern zahlen. Vorausgesetzt er/sie hat keinen Ehepartner (sehr selten). Die 600k Barvermögen werfen ja aber Rendite ab, am Aktienmarkt durchschnittlich 30k. Ist das doof davon noch mal 4k abzudrücken? Klar. Ist das machbar? Auf jeden Fall. Aber wie gesagt, ich bin mit der 1 Mio. nicht verheiratet, können wegen mir auch 1,5 oder 2 sein ¯_(ツ)_/¯
Dann sind wir und doch einig, dass 1 Mio. € vielleicht keine gut gewählte Grenze ist.
oder man kann es sein lassen
Hä? Ich verstehe die Logik nicht. Fahrraddiebe werden selten erwischt, deswegen sollten wir Fahrraddiebstahl erlauben?
Überhaupt nicht. Die Logik ist: Es gibt verschiedene Wege, Reiche zu besteuern und hier wird beharrlich für den kompliziertesten Weg argumentiert statt für den meiner Meinung nach erheblich einfacheren.
Bei Steuern macht man das immer über Plausibilitätsprüfungen. Glaubst du jedes KMU bekommt jedes Jahr die Bücher überprüft, damit es keinen Umsatzsteuerbetrug begeht? Nein, das Finanzamt prüft zunächst, ob da irgendetwas fishy ist. Wenn jemand bspw. in der Einkommensteuererklärung angibt, dass er 10 Mio. im Jahr verdient, aber dann kein Vermögen versteuert, guckt man sich das mal an. Wenn jemand 20 Mio. Barvermögen angibt, aber angeblich keine Immobilien hat, schaut man sich das mal an. Wenn jemand sagt mein Haus ist 800k wert und mein Barvermögen beträgt 600k sagt das Finanzamt: klingt plausibel, 4k Steuern bitte, danke. So wie bei JEDER anderen Steuer halt auch. Und du sprichst ja auch Banken an, denen man bei anderen Steuerarten Kontrollpflichten auferlegt: das meiste Vermögen läuft ja auch über Banken. Hat ja keiner mehr Papieraktien im Tresor, Immobilien wurden über Kredite bezahlt. Firmenbeteiligungen, die keine Aktien sind, stehen im Bundesanzeiger.
Nicht alles Vermögen liegt als Geld oder Anteilscheine vor. Grade in vermögenden Kreisen sind durchaus wertvolle Sachgegenstände beliebt (aus genau solchen Gründen vermutlich). Das alles zu überprüfen, dürfte äußerst aufwändig sein.
Wieso nicht bei Bewährtem bleiben?
Die Vermögensteuer ist seit Kaisers Zeiten sehr bewährt. Unbewährt ist es nur niedrige und mittlere Einkommen v.a. mit Abgaben so sehr zu belasten, dass niemand mehr Vermögen aufbauen kann. Und die, die Vermögen haben laben sich an den Früchten der arbeitenden Leute. Da erscheint magisch einfach jeden Monat Geld auf dem Konto.
Das ist doch nun wirklich kein Argument.
Ich habe bis jetzt noch kein Argument für diese Steuer gehört
Angeblich hat der Staat zu wenig Geld, um bspw. unsere Infrastruktur in Schuss zu halten, Schulen gut auszustatten etc. also braucht er mehr (von dem Argument halte ich am wenigsten, weil ich die MMT sehr plausibel finde, aber here we go)
Kein Einwand meinerseits, ist aber kein Argument für eine Vermögenssteuer. Das lässt sich mit anderer Besteuerung ebenso erreichen, man muss es nur wollen.
Das Versprechen, dass man es mit Arbeit “schaffen” kann und Fleiß belohnt wird, wird kaum noch eingehalten. Daher sollte man die Einnahmen einer Vermögensteuer nutzen, um Abgaben auf niedrige und mittlere Einkommen zu senken. Damit es wieder stimmt: wer arbeitet, hat ein gutes Auskommen und die Chance ein Vermögen aufzubauen. Bis es in Regionen kommt, wo es ohne Arbeit weiter wächst, ab da kann man dann progressiv abschöpfen
Auch hier, das lässt sich mit anderer Besteuerung ebenso erreichen, man muss es nur wollen.
Gesellschaften werden dysfunktionaler, wenn die Ungleichheit zunimmt. Deswegen nutzt man die Steuerungswirkung einer Steuer, um das zu verhindern
Dagegen habe ich doch überhaupt nicht argumentiert.
Es würde der Wirtschaft helfen: Das Lastenausgleicmsgesetz war maßgeblich für das Wirtschaftswunder. Da wurde pauschal eine Vermögensabgabe von 50% erhoben, die Staatsquote ist explodiert und die Wirtschaft ist durch die Decke gegangen. Natürlich, wenn der Staat das Geld investiert, statt dass es unproduktiv irgendwo rumliegt, dann haben wir Vollbeschäftigung. Alle erzählen immer was von sozialer Marktwirtschaft, Adenauer und Erhard, aber keiner will deren Wirtschaftspolitik machen. Die basierte auf krassen Vermögen- und hohen Einkommenspitzensteuersätzen (95% unter Adenauer. Es gab einfach ein de facto Maximaleinkommen in der alten sozialen Marktwirtschaft).
Das ist der erste Punkt der ansatzweise in Richtung Argument für eine Vermögenssteuer geht. Allerdings erwähnst Du ja selbst, dass es damals auch noch hohe Einkommenspitzensteuersätzen gab. Womit wir wieder bei meinem Argument wären.
dass 1 Mio. € vielleicht keine gut gewählte Grenze ist.
Hat ja irgendwer anderes hier schon geschrieben: wenn man die 1 Mio. doof findet, und deswegen die gesamte Vermögensteuer ablehnt, kämpft man für die Falschen. Der Vorschlag steht halt gerade im Raum und dann sollte man ihn unterstützen. In der Ausgestaltung darf man dann gerne anderes vorschlagen, aber wegen der “niedrigen” Grenze die Vermögensteuer ablehnen , weißichnicht.
Es gibt verschiedene Wege, Reiche zu besteuern und hier wird beharrlich für den kompliziertesten Weg argumentiert
Joa, ich glaube kaum, dass Befürworter der Vermögensteuer die anderen Arten ablehnen. Ich bin durchaus auch für höhere Erbschaftssteuern, höhere Kapitalertragssteuern, höhere Einkommenspitzensteuersätze usw. usf. Geht ja alles zusammen, und den Reichen bleibt immer noch genug Geld für Schampus, Hummer und Golfplätze, mache ich mir keine Sorgen.
Das alles zu überprüfen, dürfte äußerst aufwändig sein.
Zunächst haben Menschen ihr Vermögen üblicherweise in Bargeld, Immobilien und am Kapitalmarkt angelegt. In Sphären, wo dann nennenswert Sachgegenstände dazukommen, kann man wie geschrieben den Vermögenden Gutachterpflichten auferlegen, die man dann stichprobenhaft/plausibilitätsgetrieben prüft mit abschreckenden Strafen. Es hat ja niemand Kunst für 20 Mio. im Keller, aber dann kein Barvermögen, Haus oder Firmenanteile.
Das ist doch nun wirklich kein Argument.
Du sagst, lass keine Vermögensteuer einführen, sondern bei Bewährtem bleiben. Ich sage die Vermögensteuer hat sich bewährt, du sagst, das sei fein Argument?!
Dagegen habe ich doch überhaupt nicht argumentiert.
Ne, hast du nicht. Du hast aber geschrieben, dass du noch kein Argument FÜR eine Vermögensteuer gesehen hast, deswegen habe ich ein paar Argumente aufgelistet.
dass es damals auch noch hohe Einkommenspitzensteuersätzen gab
Ja, sag ich ja, will ich alles zusammen.
Der Ungleichheit NUR über Einkommensteuer entgegenwirken funktioniert halt nur, wenn der Spitzensatz tatsächlich bei 100% liegt, und man alle Einkommensarten erfasst, und nicht, wie heute, bspw. Kapitalerträge gesondert besteuert. Und selbst dann können Vermögen durch nicht realisierte Wertsteigerungen wachsen. Tatsächlich braucht es einen Mechanismus, um die Kapitalakkumulation zu begrenzen, deswegen wird bei dem diskutierten Vorschlag mit steigendem Vermögen ja auch immer krasser zugelangt
Hat ja irgendwer anderes hier schon geschrieben: wenn man die 1 Mio. doof findet, und deswegen die gesamte Vermögensteuer ablehnt, kämpft man für die Falschen. Der Vorschlag steht halt gerade im Raum und dann sollte man ihn unterstützen. In der Ausgestaltung darf man dann gerne anderes vorschlagen, aber wegen der “niedrigen” Grenze die Vermögensteuer ablehnen , weißichnicht.
Da bin ich halt überhaupt nicht der Meinung. Im Übrigen bin ich nicht wegen der 1 Mio. € gegen die Vermögenssteuer. Das sind zwei verschiedene Punkte und ich habe mich bemüht, sie getrennt zu betrachten. Ich habe das aber nun bereits zu Genüge begründet. Gerne auf die konkreten Argumente eingehen, ansonsten ist das für mich hier beendet.
Es gibt verschiedene Wege, Reiche zu besteuern und hier wird beharrlich für den kompliziertesten Weg argumentiert
Joa, ich glaube kaum, dass Befürworter der Vermögensteuer die anderen Arten ablehnen. Ich bin durchaus auch für höhere Erbschaftssteuern, höhere Kapitalertragssteuern, höhere Einkommenspitzensteuersätze usw. usf. Geht ja alles zusammen, und den Reichen bleibt immer noch genug Geld für Schampus, Hummer und Golfplätze, mache ich mir keine Sorgen.
Das mag sein, mir geht es aber nicht darum besonders viele verschiedene Steuern und ein immer komplexeres Steuersystem zu haben.
Das alles zu überprüfen, dürfte äußerst aufwändig sein.
Zunächst haben Menschen ihr Vermögen üblicherweise in Bargeld, Immobilien und am Kapitalmarkt angelegt. In Sphären, wo dann nennenswert Sachgegenstände dazukommen, kann man wie geschrieben den Vermögenden Gutachterpflichten auferlegen, die man dann stichprobenhaft/plausibilitätsgetrieben prüft mit abschreckenden Strafen. Es hat ja niemand Kunst für 20 Mio. im Keller, aber dann kein Barvermögen, Haus oder Firmenanteile.
Aktuell vielleicht nicht, das würde dadurch aber deutlich attraktiver. Und wenn Menschen ihr Vermögen ohnehin üblicherweise in Bargeld haben, kann man die Erträge darauf ja auch einfach progressiv besteuern.
Das ist doch nun wirklich kein Argument.
Du sagst, lass keine Vermögensteuer einführen, sondern bei Bewährtem bleiben. Ich sage die Vermögensteuer hat sich bewährt, du sagst, das sei fein Argument?!
Ich habe aber verargumentiert, wieso ich das was ich vorgeschlagen habe für sinnvoll halte und die Vermögenssteuer nicht. Du hast die Vermögenssteuer bloß damit verteidigt, dass es schonmal eine gab. Wir haben jetzt schon eine immense Bürokratie, wir brauchen nicht mehr davon, sondern weniger. Eine bereits existierende Steuer anzupassen, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen führt mindestens mal nicht zu weiter ausufernder Bürokratie.
Dagegen habe ich doch überhaupt nicht argumentiert.
Ne, hast du nicht. Du hast aber geschrieben, dass du noch kein Argument FÜR eine Vermögensteuer gesehen hast, deswegen habe ich ein paar Argumente aufgelistet.
dass es damals auch noch hohe Einkommenspitzensteuersätzen gab
Ja, sag ich ja, will ich alles zusammen.
Gut, da sind wir einfach völlig verschiedener Auffassung. Ich bin für weniger Komplexität und mehr Akzeptanz in der Bevölkerung.
Der Ungleichheit NUR über Einkommensteuer entgegenwirken funktioniert halt nur, wenn der Spitzensatz tatsächlich bei 100% liegt, und man alle Einkommensarten erfasst, und nicht, wie heute, bspw. Kapitalerträge gesondert besteuert.
Wenn man die Kapitalerträge nicht gesondert behandeln würde, würde das zu einer Vereinfachung des Steuersystems führen, was zu begrüßen wäre.
Und selbst dann können Vermögen durch nicht realisierte Wertsteigerungen wachsen. Tatsächlich braucht es einen Mechanismus, um die Kapitalakkumulation zu begrenzen, deswegen wird bei dem diskutierten Vorschlag mit steigendem Vermögen ja auch immer krasser zugelangt
Wenn der Staat an der Kapitalakkumulation mitverdienen kann, habe ich damit kein Problem. Gegen eine starke Progression in hohen Bereichen habe ich wenig einzuwenden.
Da hast du recht. Wie gut, dass deine Beispielperson mit genau 1 Mio. Vermögen gar keine Steuer zahlen müsste. Ein Haus für 800k und 600k Barvermögen (schon viel, viel seltener), müsste stolze 4k Euro Steuern zahlen. Vorausgesetzt er/sie hat keinen Ehepartner (sehr selten). Die 600k Barvermögen werfen ja aber Rendite ab, am Aktienmarkt durchschnittlich 30k. Ist das doof davon noch mal 4k abzudrücken? Klar. Ist das machbar? Auf jeden Fall. Aber wie gesagt, ich bin mit der 1 Mio. nicht verheiratet, können wegen mir auch 1,5 oder 2 sein ¯\_(ツ)_/¯
Hä? Ich verstehe die Logik nicht. Fahrraddiebe werden selten erwischt, deswegen sollten wir Fahrraddiebstahl erlauben? Bei Steuern macht man das immer über Plausibilitätsprüfungen. Glaubst du jedes KMU bekommt jedes Jahr die Bücher überprüft, damit es keinen Umsatzsteuerbetrug begeht? Nein, das Finanzamt prüft zunächst, ob da irgendetwas fishy ist. Wenn jemand bspw. in der Einkommensteuererklärung angibt, dass er 10 Mio. im Jahr verdient, aber dann kein Vermögen versteuert, guckt man sich das mal an. Wenn jemand 20 Mio. Barvermögen angibt, aber angeblich keine Immobilien hat, schaut man sich das mal an. Wenn jemand sagt mein Haus ist 800k wert und mein Barvermögen beträgt 600k sagt das Finanzamt: klingt plausibel, 4k Steuern bitte, danke. So wie bei JEDER anderen Steuer halt auch. Und du sprichst ja auch Banken an, denen man bei anderen Steuerarten Kontrollpflichten auferlegt: das meiste Vermögen läuft ja auch über Banken. Hat ja keiner mehr Papieraktien im Tresor, Immobilien wurden über Kredite bezahlt. Firmenbeteiligungen, die keine Aktien sind, stehen im Bundesanzeiger.
Die Vermögensteuer ist seit Kaisers Zeiten sehr bewährt. Unbewährt ist es nur niedrige und mittlere Einkommen v.a. mit Abgaben so sehr zu belasten, dass niemand mehr Vermögen aufbauen kann. Und die, die Vermögen haben laben sich an den Früchten der arbeitenden Leute. Da erscheint magisch einfach jeden Monat Geld auf dem Konto.
Dann sind wir und doch einig, dass 1 Mio. € vielleicht keine gut gewählte Grenze ist.
Überhaupt nicht. Die Logik ist: Es gibt verschiedene Wege, Reiche zu besteuern und hier wird beharrlich für den kompliziertesten Weg argumentiert statt für den meiner Meinung nach erheblich einfacheren.
Nicht alles Vermögen liegt als Geld oder Anteilscheine vor. Grade in vermögenden Kreisen sind durchaus wertvolle Sachgegenstände beliebt (aus genau solchen Gründen vermutlich). Das alles zu überprüfen, dürfte äußerst aufwändig sein.
Das ist doch nun wirklich kein Argument.
Kein Einwand meinerseits, ist aber kein Argument für eine Vermögenssteuer. Das lässt sich mit anderer Besteuerung ebenso erreichen, man muss es nur wollen.
Auch hier, das lässt sich mit anderer Besteuerung ebenso erreichen, man muss es nur wollen.
Dagegen habe ich doch überhaupt nicht argumentiert.
Das ist der erste Punkt der ansatzweise in Richtung Argument für eine Vermögenssteuer geht. Allerdings erwähnst Du ja selbst, dass es damals auch noch hohe Einkommenspitzensteuersätzen gab. Womit wir wieder bei meinem Argument wären.
Hat ja irgendwer anderes hier schon geschrieben: wenn man die 1 Mio. doof findet, und deswegen die gesamte Vermögensteuer ablehnt, kämpft man für die Falschen. Der Vorschlag steht halt gerade im Raum und dann sollte man ihn unterstützen. In der Ausgestaltung darf man dann gerne anderes vorschlagen, aber wegen der “niedrigen” Grenze die Vermögensteuer ablehnen , weißichnicht.
Joa, ich glaube kaum, dass Befürworter der Vermögensteuer die anderen Arten ablehnen. Ich bin durchaus auch für höhere Erbschaftssteuern, höhere Kapitalertragssteuern, höhere Einkommenspitzensteuersätze usw. usf. Geht ja alles zusammen, und den Reichen bleibt immer noch genug Geld für Schampus, Hummer und Golfplätze, mache ich mir keine Sorgen.
Zunächst haben Menschen ihr Vermögen üblicherweise in Bargeld, Immobilien und am Kapitalmarkt angelegt. In Sphären, wo dann nennenswert Sachgegenstände dazukommen, kann man wie geschrieben den Vermögenden Gutachterpflichten auferlegen, die man dann stichprobenhaft/plausibilitätsgetrieben prüft mit abschreckenden Strafen. Es hat ja niemand Kunst für 20 Mio. im Keller, aber dann kein Barvermögen, Haus oder Firmenanteile.
Du sagst, lass keine Vermögensteuer einführen, sondern bei Bewährtem bleiben. Ich sage die Vermögensteuer hat sich bewährt, du sagst, das sei fein Argument?!
Ne, hast du nicht. Du hast aber geschrieben, dass du noch kein Argument FÜR eine Vermögensteuer gesehen hast, deswegen habe ich ein paar Argumente aufgelistet.
Ja, sag ich ja, will ich alles zusammen.
Der Ungleichheit NUR über Einkommensteuer entgegenwirken funktioniert halt nur, wenn der Spitzensatz tatsächlich bei 100% liegt, und man alle Einkommensarten erfasst, und nicht, wie heute, bspw. Kapitalerträge gesondert besteuert. Und selbst dann können Vermögen durch nicht realisierte Wertsteigerungen wachsen. Tatsächlich braucht es einen Mechanismus, um die Kapitalakkumulation zu begrenzen, deswegen wird bei dem diskutierten Vorschlag mit steigendem Vermögen ja auch immer krasser zugelangt
Da bin ich halt überhaupt nicht der Meinung. Im Übrigen bin ich nicht wegen der 1 Mio. € gegen die Vermögenssteuer. Das sind zwei verschiedene Punkte und ich habe mich bemüht, sie getrennt zu betrachten. Ich habe das aber nun bereits zu Genüge begründet. Gerne auf die konkreten Argumente eingehen, ansonsten ist das für mich hier beendet.
Das mag sein, mir geht es aber nicht darum besonders viele verschiedene Steuern und ein immer komplexeres Steuersystem zu haben.
Aktuell vielleicht nicht, das würde dadurch aber deutlich attraktiver. Und wenn Menschen ihr Vermögen ohnehin üblicherweise in Bargeld haben, kann man die Erträge darauf ja auch einfach progressiv besteuern.
Ich habe aber verargumentiert, wieso ich das was ich vorgeschlagen habe für sinnvoll halte und die Vermögenssteuer nicht. Du hast die Vermögenssteuer bloß damit verteidigt, dass es schonmal eine gab. Wir haben jetzt schon eine immense Bürokratie, wir brauchen nicht mehr davon, sondern weniger. Eine bereits existierende Steuer anzupassen, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen führt mindestens mal nicht zu weiter ausufernder Bürokratie.
Gut, da sind wir einfach völlig verschiedener Auffassung. Ich bin für weniger Komplexität und mehr Akzeptanz in der Bevölkerung.
Wenn man die Kapitalerträge nicht gesondert behandeln würde, würde das zu einer Vereinfachung des Steuersystems führen, was zu begrüßen wäre.
Wenn der Staat an der Kapitalakkumulation mitverdienen kann, habe ich damit kein Problem. Gegen eine starke Progression in hohen Bereichen habe ich wenig einzuwenden.