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    14 days ago

    Was für ein BS. Wir brauchen keinen Veteranenkult wie in den USA. Natürlich brauchen wir aktuell eine wehrtüchtige Armee (auch wenn ich mir wünsche, dies wäre nicht der Fall). Und in sofern bin ich auch dankbar, dass es Leute gibt, die das freiwillig machen wollen.

    Aber die Seite darum muss Satire sein. Um mal die Gründe aus dem Video zusammenzufassen (“Wer wird eigentlich am 15. Juni gefeiert?”):

    wir sind vielfältig

    Circa 14% Frauenanteil. Und wenn man sich mit CDU-Ministerien vergleicht ist das natürlich stark😎

    wir sind genauso Bürger wie jeder andere, nur wir sind die Bürger in Uniform

    Cool. Handwerker, Ärzte, Pflegekräfte, Feuerwehr usw bekommen also auch bald staatlich finanzierte Gedenktage mit bundesweiten Aktionen?

    wir sind überall

    Das ist kein Pro-Argument.

    Abschiede fallen schwer

    Das geht dem Maschineninstallateur, der über den Globus fliegt und teilweise Monate von zuhause weg ist um deutsche Technik aufzubauen bestimmt anders.

    wir sind Menschen

    Echt? Also ich nicht. (Bonuspunkt, weil zu diesem Zeitpunkt im Video ein Hund gezeigt wird. Ist der auch Veteran/Mensch?)

    mir ist es sehr wichtig, dass man uns sieht, dass man uns wahrnimmt, dass man sieht was wir können

    Plätze in Fernstreckenzügen blockieren, weil jeder eine eigene Sitzreihe reserviert? Munition nicht richtig zählen können?

    Nestlefrau: wer für die Sicherheit und die Freiheit unseres Landes alles gibt, der hat mehr als nur wenige Dankesworte verdient

    Gedenken wir also demnächst den netten Leuten der DIN, Bauprüfern, usw weil diese für Sicherheit sorgen?

    Und natürlich sollten wir auch den Vereinen gedenken, die zum Beispiel Schwarzfahrer aus Gefängnissen auslösen (oder Repressionen vom Arbeitsamt abfedern) - die sorgen schließlich sehr direkt für Freiheit.


    Darunter noch mehr tolle Gründe:

    “Hier kann ich ganz einfach so sein, wie ich bin” - Gleichstellungsbeauftragte

    Was anderes zu sagen, wäre ja auch ein “Ich mache meinen Job nicht”. Wurde Korpsgeist mittlerweile abgeschafft?

    “Es gibt viele Möglichkeiten bei der Bundeswehr”

    Joa und außerhalb noch mehr.

    “Die Arbeit auf der Fregatte wird nie langweilig” - Obermaat

    Also mir schon. Ich mag dafür Linux-Systemadministration, aber da kann der Obermaat wahrscheinlich nur bedingt was mit anfangen.

    “Die Bundeswehr bietet auch berufliche Chancen”

    Berufe bieten auch berufliche Chancen.

    “Kameradschaft bei der Bundeswehr endet nie”

    Also doch Korpsgeist und nicht Individualität?

    “Ich würde wieder alles tun, um andere zu retten” / “Es ist ein wahnsinniges Gefühl, Menschen zu helfen”

    Kannst du auch als Arzty, Pflegy, Taxifahry, Feuerwehry, etc.

    “Der Veteranentag ist wichtig für den Austausch”

    Von staatlichen Fördermitteln?

    • cyberblob@discuss.tchncs.deOP
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      14 days ago

      Das viele Menschen Wertschätzung für ihre Arbeit erfahren sollten hat doch nichts mit der Tatsache zutun, dass Leute die wirklich ihr eigenes Leben massiv riskieren (also Soldaten und zu einem Teil auch Polizisten) durchaus einer generellen Anerkennung würdig sind.

      Es ist nicht das gleiche (wenn auch beides unglaublich wichtig), ob ich alte Leute pflege, oder ich mich in Situationen begebe in denen eine Granate meinen Körper zerfetzen kann, ich getötet oder verstümmelt werden kann, um einer Pflegekraft ein ansonsten ruhiges und langes Leben zu ermöglichen.

      Ein friedliches Leben muss leider verteidigt werden. Weil wir Menschen sind, weil es immer Spinner geben wird.

      Wäre es nicht das Mindeste den Leuten die dies tun dankbar zu sein?

      Das heißt nicht, dass man nicht kritisch sein darf. Aber der Grundgedanke sollte imho in die Richtung gehen.

      • Mora@pawb.social
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        14 days ago

        Dankbarkeit gegenüber Veteranen ist wichtig, aber sie darf nicht dazu führen, andere wichtige gesellschaftliche Beiträge abzuwerten oder kritische Fragen zu verdrängen. Wertschätzung sollte umfassend, differenziert und vor allem reflektiert sein – nur so kann sie wirklich gerecht und sinnvoll sein. Deshalb eben sollte eben kein blinder Veteranenkult wie in den USA geöffnet werden, denn es gibt eben auch Veteranen, die zur Rechenschaft gezogen gehören (Nazis, Munitionsdiebe, Kriegsverbrecher etc).

        Es ist nicht das gleiche (wenn auch beides unglaublich wichtig), ob ich alte Leute pflege, oder ich mich in Situationen begebe in denen eine Granate meinen Körper zerfetzen kann, ich getötet oder verstümmelt werden kann, um einer Pflegekraft ein ansonsten ruhiges und langes Leben zu ermöglichen.

        Feuerwehr- & Katastrophenschutztag wann? Es ist generell problematisch, Wertschätzung für Arbeit in Kategorien von „gefährlich“ und „weniger gefährlich“ einzuteilen. Pflegekräfte, Lehrer, Sozialarbeiter oder viele andere Berufsgruppen tragen tagtäglich auf ihre Weise maßgeblich zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und zum Wohl anderer bei – oft unter enormem psychischem Druck, schlechter Bezahlung und wenig gesellschaftlicher Anerkennung. Nur weil sie nicht mit einer Granate konfrontiert werden, sind ihre Leistungen nicht weniger wichtig oder ehrenwert.

        Zudem macht Gefahr an sich keine Heldentat aus. Soldaten können in manchen Einsätzen durchaus Menschen schützen, aber sie sind auch Teil von politischen Entscheidungen, die kritisch hinterfragt werden müssen. Nicht jeder Einsatz ist moralisch gerechtfertigt, und blinde Dankbarkeit darf nicht dazu führen, dass man kritische Debatten über Krieg, Gewalt und Militarismus unterdrückt.

        Ein friedliches Leben muss leider verteidigt werden. Weil wir Menschen sind, weil es immer Spinner geben wird.

        Ein friedliches Leben wird nicht nur durch militärische Verteidigung gesichert, sondern vor allem durch soziale Gerechtigkeit, Bildung, Diplomatie und den Abbau von Ungleichheit. Diese Faktoren werden oft von jenen getragen, die nicht im Rampenlicht stehen, aber ohne die kein Frieden möglich ist.

        Wäre es nicht das Mindeste den Leuten die dies tun dankbar zu sein?

        Und wir können uns gerne eine Minute auf den Balkon stellen und klatschen ;)

        • RidderSport@feddit.org
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          14 days ago

          Ich würde mal ganz frei behaupten das der allgemeine Respekt vor Feuerwehrleuten oder Rettungssanis durch alle Bevölkerungsschichten höher ist als vor Soldaten. Und auch Pflegys bekommen persönlich Dankbarkeit gezeigt

  • the_wiz@feddit.org
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    14 days ago

    Natürlich brauchen wir aktuell eine wehrtüchtige Armee…

    Deren Soldaten wir ab dem Punkt wieder ins Gesicht spucken können an dem die aktuelle Bedrohung nicht mehr besteht…

    Nur mal um die Denkweise vieler Menschen da draußen auszusprechen.

    • cyberblob@discuss.tchncs.deOP
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      14 days ago

      Ja da stimme ich dir zu. Es fällt leicht von Pazifismus zu reden wenn man von anderen beschützt wird.

      Niemand will Krieg. Aber wehrhaft zu sein im Angesicht der vielen Aggressoren weltweit, das ist wichtig. Das schreckt ab.

      Und auch wenn viele es nicht wahrhaben wollen: Die Möglichkeit ein friedliches Leben zu führen muss erkämpft und verteidigt werden.

      • Mora@pawb.social
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        14 days ago
        1. Abschreckung durch Militär ist keine Garantie für Frieden: Zwar kann eine wehrhafte Armee potenzielle Aggressoren abschrecken, doch Geschichte und Gegenwart zeigen, dass militärische Stärke allein keinen dauerhaften Frieden garantiert. Viele Konflikte entstehen trotz starker Armeen, weil zugrundeliegende politische, wirtschaftliche und soziale Probleme ungelöst bleiben. Eine reine Fokussierung auf militärische Macht kann sogar zu einem Wettrüsten führen, das Spannungen verschärft.
        2. Eine ständige Betonung der Wehrhaftigkeit kann dazu führen, dass gesellschaftliche Ressourcen unverhältnismäßig in das Militär fließen, statt in Bildung, soziale Gerechtigkeit oder internationale Zusammenarbeit. Zudem kann eine stark militarisierte Gesellschaft die Wahrnehmung von Bedrohungen überhöhen und so Ängste schüren, die Konflikte eher fördern als verhindern.
        3. Die herrschende Klasse profitiert oft von Krieg, während die Soldaten die Last tragen: Historisch und aktuell zeigt sich, dass Entscheidungen für Krieg und militärische Einsätze meist von politischen und wirtschaftlichen Eliten getroffen werden, die selbst selten direkt in den Kampf ziehen oder die unmittelbaren Risiken tragen. Stattdessen sind es überwiegend junge Menschen aus der breiten Bevölkerung, die an vorderster Front kämpfen, verletzt werden oder ihr Leben verlieren.
        4. Pazifismus ist keine naive Haltung, sondern eine bewusste Entscheidung: Der Vorwurf, Pazifismus sei nur möglich, wenn man von anderen geschützt wird, unterschätzt die ethische Dimension und die aktive Friedensarbeit vieler Menschen und Bewegungen. Pazifismus bedeutet nicht Passivität, sondern den Willen, Konflikte durch Dialog, Diplomatie und gewaltfreie Mittel zu lösen. Es ist eine Haltung, die langfristig nachhaltigen Frieden fördern kann – und zwar ohne die Risiken und Kosten von Krieg.