• Mora@pawb.social
    link
    fedilink
    arrow-up
    2
    arrow-down
    1
    ·
    14 days ago

    Dankbarkeit gegenüber Veteranen ist wichtig, aber sie darf nicht dazu führen, andere wichtige gesellschaftliche Beiträge abzuwerten oder kritische Fragen zu verdrängen. Wertschätzung sollte umfassend, differenziert und vor allem reflektiert sein – nur so kann sie wirklich gerecht und sinnvoll sein. Deshalb eben sollte eben kein blinder Veteranenkult wie in den USA geöffnet werden, denn es gibt eben auch Veteranen, die zur Rechenschaft gezogen gehören (Nazis, Munitionsdiebe, Kriegsverbrecher etc).

    Es ist nicht das gleiche (wenn auch beides unglaublich wichtig), ob ich alte Leute pflege, oder ich mich in Situationen begebe in denen eine Granate meinen Körper zerfetzen kann, ich getötet oder verstümmelt werden kann, um einer Pflegekraft ein ansonsten ruhiges und langes Leben zu ermöglichen.

    Feuerwehr- & Katastrophenschutztag wann? Es ist generell problematisch, Wertschätzung für Arbeit in Kategorien von „gefährlich“ und „weniger gefährlich“ einzuteilen. Pflegekräfte, Lehrer, Sozialarbeiter oder viele andere Berufsgruppen tragen tagtäglich auf ihre Weise maßgeblich zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und zum Wohl anderer bei – oft unter enormem psychischem Druck, schlechter Bezahlung und wenig gesellschaftlicher Anerkennung. Nur weil sie nicht mit einer Granate konfrontiert werden, sind ihre Leistungen nicht weniger wichtig oder ehrenwert.

    Zudem macht Gefahr an sich keine Heldentat aus. Soldaten können in manchen Einsätzen durchaus Menschen schützen, aber sie sind auch Teil von politischen Entscheidungen, die kritisch hinterfragt werden müssen. Nicht jeder Einsatz ist moralisch gerechtfertigt, und blinde Dankbarkeit darf nicht dazu führen, dass man kritische Debatten über Krieg, Gewalt und Militarismus unterdrückt.

    Ein friedliches Leben muss leider verteidigt werden. Weil wir Menschen sind, weil es immer Spinner geben wird.

    Ein friedliches Leben wird nicht nur durch militärische Verteidigung gesichert, sondern vor allem durch soziale Gerechtigkeit, Bildung, Diplomatie und den Abbau von Ungleichheit. Diese Faktoren werden oft von jenen getragen, die nicht im Rampenlicht stehen, aber ohne die kein Frieden möglich ist.

    Wäre es nicht das Mindeste den Leuten die dies tun dankbar zu sein?

    Und wir können uns gerne eine Minute auf den Balkon stellen und klatschen ;)

    • RidderSport@feddit.org
      link
      fedilink
      arrow-up
      2
      ·
      14 days ago

      Ich würde mal ganz frei behaupten das der allgemeine Respekt vor Feuerwehrleuten oder Rettungssanis durch alle Bevölkerungsschichten höher ist als vor Soldaten. Und auch Pflegys bekommen persönlich Dankbarkeit gezeigt