Ich bin 38 Jahre alt und muss mein Leben selbst finanzieren.
Mein Job als Pflegekraft gefällt mir nicht, aber ich verdiene 4.000 brutto im Monat, aber ich gehe nach Hause mit Schmerzen. Studien, die für mich in Frage kommen sind Medizin (eher unwahrscheinlich, da sehr schwer) und Physician Assistance (ich müsste umzügen).
Ich möchte nicht 67 Jahre alt werden und so kaputt sein, dass ich meine Rente nicht geniessen kann, aber es kann auch sein, dass ich weder Medizin noch PA studiere und dass ich weiter als Pflegekraft arbeite, entweder am Bett oder als Transportkraft.
Manche meiner Mitarbeiter als Pflegekraft haben schon graue Haare, andere sind mehr als 50 Jahre alt. Ich verstehe nicht, wie sie das aushalten. Es kann so nervig, deprimierend und ermüdend werden.
Meine Eltern sind Gymnasiallehrer und haben immer geregelte Arbeitszeiten gehabt. Diesen Luxus habe ich nicht. Gleichzeitig, etwas wie Pflege zu machen bis ich 67 Jahre alt bin finde ich sehr komisch und mach mich sehr unwohl.
Wenn ihr Pflegekräfte seid oder Pflegekräfte kennt, die mit über 50 Jahre alt am Bett arbeiten oder physische Tätigkeiten ausüben, wie haltet ihr das so lange aus?
Bin Pflegefachkraft, bin erst 32 aber arbeite bereits seit ich 17 bin in der Klinik (als Schüler, nun Pflegefachkraft).
Warum hast du denn Rückenschmerzen? Vielleicht könntet ihr eine Schulung machen (Rückenschonendes arbeiten o. ä.), vielleicht hebst du falsch?
Habe absolut keine Rückenschmerzen und Kollegen teilweise Ü60 auch nicht. Ja graue Haare habe ich noch nicht.
Mir macht die Arbeit Spaß, gibt genug andere Tätigkeiten die ebenfalls körperlich herausfordernd sind, wobei hier körperliche Herausforderung eher nicht gegeben ist.
Gibt auch genügend andere Tätigkeiten ohne geregelte Arbeitszeiten. Weiß man ja vorher, oder? Deine Eltern sind Gymnasiallehrer. Wie viel Zeit verbringen deine Eltern mit unbezahlter Vor- und Nachbearbeitung (Klausuren/ Unterricht vorbereiten, Klausuren kontrollieren, Gespräche mit Eltern und Schüler, Telefonate, Ausflüge, Teams/Calls im Teamviewer mit Eltern,…)?
Glaube kaum das Lehrer geregelte Arbeitszeiten haben. Und Ferien ist kein Argument, kein Mensch ist gerne an die Ferienzeiten gebunden und da sind die beschäftigt mit Vor- und Nachbereitungen sowie Zeugnisse, Berichte, usw.
Ich persönlich werde safe bis 70 arbeiten, wenns geht noch länger, weil mir die Arbeit Spaß macht und jeder Tag anders ist.
Meine Frau ist Grundschullehrerin und zwei Wochen vor Sommerferien Ende bereits in der Schule. Sie muss “unbezahlt” ihr Klassenzimmer dekorieren, vorbereiten, vorher Besprechungen teilnehmen (Stundenplan durchgehen, neue Kollegen kennenlernen,…). Würde sagen dass sie eine 50 Stunden Woche hat, aber nur 28 Stunden bezahlt wird. Sie wird aber gut bezahlt, also wird es irgendwie schon einberechnet worden sein… Letztes Jahr musste ich mit in die Schule um Möbel hin und her schieben weil sie ihr Klassenzimmer wechseln musste. Fangen wir nicht mit Unterrichtsmaterial an. Das was gezahlt wird, reicht niemals. Sie zahlt immer Privat drauf sonst kommt kein Unterricht zustande.
Geregelte Arbeitszeiten sind auch kein Luxus. Ich habe viel lieber unter der Woche 2-3 Tage frei und kann in Ruhe alles machen. Fitnessstudio ist leer, Thermen nichts los, Freizeitparks nichts los,… Ich könnte gar nicht mehr ohne Schichtdienst.
Wenn du schon als Pflegefachkraft platt bist, dann mach definitiv kein Medizin oder PA Studium. Falls doch, gewöhn doch bitte 24 Stunden Schichten mit anschließenden Rufbereitschaften und allgemein 100 Stunden Wochen. Weiß ich, weil zwei meiner Kumpels Ärzte sind und bereits mehrere Kliniken durch haben und selber durch sind.
Edit: Wenn dir die Pflege am Bett bzw. auf Station nicht taugt, kannst als Pflegefachkraft auch andere Bereiche abarbeiten. Dialyse (ist sehr langweilig), Psychiatrie (gibt Akut Psychiatrie da bist du immer platt, gibt aber auch offene Psychiatrie, da ist so langweilig und kannst den ganzen Tag am Handy spielen), Ambulante Pflege usw… Und als Pflegefachkraft hast du aufgrund der aktuellen Lage mit Personalmangel die Möglichkeit als Erzieher zu arbeiten oder als Heilerziehungspfleger für Menschen mit Behinderungen. Auch sehr Abwechslungsreich. Glaube man wird als letzteres sogar besser bezahlt und kann - je nach Wohngruppe - einfachere oder schwerer Arbeit sein. Bei uns in der Lebenshilfe geht eine Mitarbeiterin ständig Kaffee trinken und Ausflüge machen mit den Bewohnern. Ist glaube ich sehr entspannt… gibt aber auch anstrengende Wohngruppen wo sowas nicht möglich ist.
Meine Eltern sind jetzt beide um die 60. Meine Mutter hat zwar lange weniger gearbeitet (also erwerbstätig, fünf Kinder großzuziehen ist auch Arbeit) und ist auch nie wieder auf Vollzeit hoch, aber sie hat so lange ich mich erinnern kann in der häuslichen Pflege gearbeitet. Mein Vater ist Anästhesiepfleger und arbeitet nach wie vor Vollzeit, hatte zwischendurch noch zwei Selbstständigkeiten (eine davon immer noch). Allerdings gehen beide dieses Jahr noch in den vorzeitigen Ruhestand, zum Teil weil sie können (in den Ruhestand gehen), aber zum Teil weil sie nicht mehr können (arbeiten). Meine Mutter hat mehrere Bandscheibenvorfälle und chronische Rückenschmerzen, mein Vater hats im Nacken. Beide kennen niemanden, der in ihrem Alter und in ihrem Beruf noch bei 100% ist.