Ich denke wir wissen beide, dass der NATO alle damit zusammenhängenden Vor-Ort-Entscheidungen proaktiv von den estnischen Streitkräften abgenommen werden würden.
Inwiefern die estnischen Streitkräfte alleine so einer Aktion etwas entgegenzusetzen vermögen, kann ich nicht beurteilen. Die Gefahr sehe ich wie gesagt darin, dass die Russen Tatsachen schaffen bevor die restliche Allianz sich überhaupt anfängt zu bewegen.
Eine Regierung (allgemein jede Entität in einer Machtposition) muss ihr Handeln vor alljenen, die sie in ihre Machtposition gebracht haben und dort erhalten, rechtfertigen.
Dann reden wir in der Tat aneinander vorbei und ich stimme dir zu!
Ich weiß, dass du das in Treu und Glauben geschrieben und den Effekt entsprechend nicht gewollt hast, aber ich finde es schwer in Worte zu fassen, wie anstößig ich die bloße Unterscheidung zwischen “exponierten Bündnispartnern in Osteuropa” und “bei uns zu Hause” in diesem Zusammenhang finde.
Das ehrt dich und ich freue mich darüber, dass du es so siehst. Tatsache ist aber, dass ich genau die angesprochene Handlungsbereitschaft sehr anzweifeln würde. Ich höre privat immer wieder bei Leuten die Meinung durch, dass es doch eigentlich egal ist, was in irgendwelchen Ländern in Osteuropa passiert, sei es nun die Ukraine oder das Baltikum. Hauptsache hier zu Hause ist Frieden. Ich weiß nicht, ob sich unsere Bevölkerung wirklich mehrheitlich hinter unsere Bündnisverpflichtungen - mit allen ihren Konsequenzen - stellen würden, wenn die Russen bspw. Narva in Estland besetzen würden. Und du?
Insbesondere, wie oben gesagt, wenn die Russen uns schnell vor vollendete Tatsachen setzen. Glaubst du denn nicht, dass wir hier dann die üblichen lauten Stimmen hören, die uns erklären, dass es sich doch für so eine Stadt nicht lohnt, nun ‘einen Weltkrieg vom Zaun zu brechen’ und man ‘lieber mit Russland kooperieren sollte nach all den Kränkungen, für die sich Russland gerade rächt’ o.ä.
Was “exponierte Bündnispartner” sich viel lieber wünschen, sind öffentliche, glaubhafte Bekenntnisse, den entsprechenden Bündnispartnern im von ihnen ausgerufenen Verteidigungsfall auch mit voller Kraft beizustehen.
Das Versprechen probiert Deutschland gerade in Litauen zu machen mit der Panzerbrigade 45 ‘Litauen’, die dort neu aufgestellt und stationiert wird. Da wir dafür aber eigentlich nicht das Fleisch auf den Rippen haben, müssen wir dazu unsere eigenen Verbände kannibalisieren und planen(!) gerade mit einer Einsatzbereitschaft Ende 2027. Da wir so dünn aufgestellt sind, ist jede dort stationierte Kraft eine, die uns dringend in der Heimat fehlt und der Drahtseilakt kommt daher, dass man sich zu Hause auch nicht zu nackig machen kann. Eine Wehrpflicht ist wie gesagt kein alleiniges Allheilmittel, wird aber im Verbund mit anderen Schritten helfen, uns für eine zukünftige Konfrontation verteidigungs- und für unsere Bündnispartner handlungsfähiger zu machen.
Inwiefern die estnischen Streitkräfte alleine so einer Aktion etwas entgegenzusetzen vermögen, kann ich nicht beurteilen. Die Gefahr sehe ich wie gesagt darin, dass die Russen Tatsachen schaffen bevor die restliche Allianz sich überhaupt anfängt zu bewegen.
Dann reden wir in der Tat aneinander vorbei und ich stimme dir zu!
Das ehrt dich und ich freue mich darüber, dass du es so siehst. Tatsache ist aber, dass ich genau die angesprochene Handlungsbereitschaft sehr anzweifeln würde. Ich höre privat immer wieder bei Leuten die Meinung durch, dass es doch eigentlich egal ist, was in irgendwelchen Ländern in Osteuropa passiert, sei es nun die Ukraine oder das Baltikum. Hauptsache hier zu Hause ist Frieden. Ich weiß nicht, ob sich unsere Bevölkerung wirklich mehrheitlich hinter unsere Bündnisverpflichtungen - mit allen ihren Konsequenzen - stellen würden, wenn die Russen bspw. Narva in Estland besetzen würden. Und du?
Insbesondere, wie oben gesagt, wenn die Russen uns schnell vor vollendete Tatsachen setzen. Glaubst du denn nicht, dass wir hier dann die üblichen lauten Stimmen hören, die uns erklären, dass es sich doch für so eine Stadt nicht lohnt, nun ‘einen Weltkrieg vom Zaun zu brechen’ und man ‘lieber mit Russland kooperieren sollte nach all den Kränkungen, für die sich Russland gerade rächt’ o.ä.
Das Versprechen probiert Deutschland gerade in Litauen zu machen mit der Panzerbrigade 45 ‘Litauen’, die dort neu aufgestellt und stationiert wird. Da wir dafür aber eigentlich nicht das Fleisch auf den Rippen haben, müssen wir dazu unsere eigenen Verbände kannibalisieren und planen(!) gerade mit einer Einsatzbereitschaft Ende 2027. Da wir so dünn aufgestellt sind, ist jede dort stationierte Kraft eine, die uns dringend in der Heimat fehlt und der Drahtseilakt kommt daher, dass man sich zu Hause auch nicht zu nackig machen kann. Eine Wehrpflicht ist wie gesagt kein alleiniges Allheilmittel, wird aber im Verbund mit anderen Schritten helfen, uns für eine zukünftige Konfrontation verteidigungs- und für unsere Bündnispartner handlungsfähiger zu machen.