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Cake day: October 26th, 2024

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  • Fühl ich. Ich warte meistens, gehe einen kleinen Umweg oder gehe zügig auf dem gegenüberliegenden Gehsteig vorbei.

    Aber halt auch echt traurig wie sehr sich die Gesellschaft drum verbiegen muss weil Männer es nicht schaffen sozial zu sein.

    Dass man als Mann in vielen Situationen als potentieller Täter wahrgenommen wird und damit umgehen muss, ist tatsächlich einer der Punkte wo auch Männer unter dem Patriachat leiden. Hauptleidtragende sind selbstverständlich die Frauen, die immer wieder Opfer von Belästigung, Nötigung und schlimmerer sexueller Gewalt sind; finde diese Sichtweise dennoch wertvoll, da sie zeigt, dass Feminismus uns alle was angeht in der Gesellschaft.


  • Das ist ein durchaus wichtiges und viel zu selten diskutiertes gesellschaftliches Thema. Wir brauchen Aufmerksamkeit und Bewusstsein für das Thema - und das auch ganz besonders von Männern. Wir brauchen Aufklärung zum Umgang mit Gefahrsituationen, damit sich Frauen schützen können und von zivilcouragierten Mitbürger*innen unterstützt werden (besonders als Mann kann man Situationen oft entschärfen oder lange genug ablenken, dass Hilfe kommt. Einem Widerling, der im Zug eine Frau von der Seite anlabert, kann man bspw. alleine dadurch schon die Tour versauen, dass man sich dazusetzt und ihn in ein Gespräch verwickelt). Und wir brauchen breitflächige, einfach zugängliche und beworbene/sichtbare Anlaufstellen für Opfer von Belästigung, Stalking usw. - dafür braucht es also insbesondere auch langfristige Finanzierung und Personal. Im Artikel sind einige Angebote, wie z.B. Hotlines benannt worden; darauf muss man aufbauen.

    Für mich hat der Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels jedoch einen sehr faden Beigeschmack:

    Friedrich Merz

    Rassismus, Stadtbild blabla. Fragen sie ihre Töchter

    ÖRR:

    Frauen sind auf deutschen Straßen nicht sicher

    Für mich erweckt das doch stark den Eindruck, dass man hier post-hoc der Union verdeckt Rückendeckung geben möchte, nachdem Friedrich mit seinem plumpen Rassismus eher nicht so punkten konnte. Ich hätte an sich nochmal den Aluhut beiseite legen wollen, aber am Ende des Artikels geben sie es ja sogar offen zu:

    😐






  • Minderheitenpolitik (Ausländer, Migration, Minderheitenreligion, Gender, Trans, Sexualität, …) ist allerdings fast immer Symbolpolitik. Das sind Themen, die vergleichsweise wenig Leute betreffen, die aber große Aufregerthemen sind und wo die Mehrheit eine starke Meinung dazu hat.

    Fast ein Drittel aller Menschen in DE haben einen Migrationshintergrund oder passen nicht ins arischemerz’sche Stadtbild. Im weitesten Sinne queer sind wahrscheinlich um die 10% der Gesamtbevölkerung. >50% der Menschen hier sind nicht männlich. Es sind also schon eine große Gruppe an Menschen von dieser sogenannten Symbolpolitik betroffen - wenn nicht direkt durch Entrechtung, dann indirekt durch Ausgrenzung, Gewalterfahrungen im Alltag, soziale Entwurzelung, Zukunftsangst und Hoffnungslosigkeit. Die individuellen Auswirkungen auf das persönliche Leben sind auch so schon ganz massiv schädlich, selbst wenn nur wenige direkt angegangen werden sollten. Darüber hinaus wird die Gesellschaft selbst dadurch gewaltvoller und auch die privilegierten Schichten leiden langfristig unter Lohnniveausenkung, sozialem Kahlschlag, dem Verlust des gesellschaftlichen Zusammenhalts, autoritärer Wende und und co.

    Es ist eben nicht nur ein Ablenkungsmanöver, sondern eben auch strukturelle und institutionelle Gewalt, die messbaren Schaden anrichtet und unsere Gesellschaft Schritt für Schritt in die Barbarei treibt.

    Deswegen lieber regelmäßig einen Aufreger produzieren und den Diskurs voll müllen, damit keine echten Lösungen gemacht werden müssen. Insbesondere eben bei Parteien, die von Chaos und Problemen leben.

    Da stimme ich dir auf jeden Fall zu.





  • Ich gebe soziale Sprechstunden, helfe Geflüchteten mit Antragswust und engagiere mich in Hochschul- und Kommunalpolitik. Das alles mache ich neben meiner Arbeit und meinem Studium, völlig freiwillig, obwohl ich finanziell nicht besonders gut aufgestellt bin. Ich habe früher zwei Jahre lang Parkinsonerkrankte zu Hause besucht und für sie Cello gespielt und bei Benefizkonzerten mitgemacht. Nirgendwo habe ich mich gegen Engagement für unsere Mitmenschen ausgesprochen - stattdessen habe ich mich in meiner Kritik explizit gegen diese staatliche Zwangsmaßnahme gerichtet. Du lehnst dich mit deinen wilden Unterstellungen ganz schön weit aus dem Fenster, obwohl du mich gar nicht kennst.

    Ich weiß wirklich nicht, was für nen Film du gerade fährst, aber anscheinend möchtest du dich nicht inhaltlich auf mich einlassen und greifst stattdessen den Strohman eines egozentrischen, verzogenen jungen Rotzlöffels an, der die älteren Generationen dämonisiert und für alle gesellschaftlichen/politischen Probleme verantwortlich macht. Anstelle nachzufragen oder verhältnismäßige Kritik zu üben polemisierst du ad hominem. Wir haben offensichtlich keine Diskussionsgrundlage und an dieser Stelle würde ich dich deshalb bitten, es einfach sein zu lassen.


    1. Verteidigungsausgaben
    2. Zivil- und Bevölkerungsschutz
    3. Nachrichtendienste
    4. Schutz informationstechnischer Systeme
    5. Hilfe für völkerrechtswidrig angegriffene Staaten

    Naja 2. geht vor allem in Bunkerbau und co, gemeinsame Übungen von Katastrophenschutz und Bundeswehr und begrenzt auch in THW. Punkt 3., 4. ist im Wesentlichen militärischer Natur und 5. sind maßgeblich ebenfalls militärische Ausgaben wie Waffensysteme usw.

    Rein Formal - also wenn du unter Aufrüstung nur Verteidigungsausgaben betrachtest - mag deine Kritik vielleicht stimmen. Ich persönlich würde zu Aufrüstung da jedoch alle Ausgaben reinzählen, die Wesentlich zur Herstellung der Kriegstüchtigkeit sind.

    Auffallend finde ich hier eben schon, dass keine sinnvoll denkbaren Investitionen dauerhaft von der Schuldenbremse befreit werden sollen, wenn diese nicht zumindest in großen Teilen zur Herstellung der Kriegstüchtigkeit gebraucht werden. Wohnungsbau, Mobilität, Bildung (ja Ländersache, aber dennoch könnte man da was machen), Infrastruktur oder daa Gesundheitssystem sind alles Bereiche, die entweder nur befristet gefördert werden oder gar keine Beachtung finden. Und davon hätte man via good-cop bad-cop Taktik mit der PdL durchaus noch was reinverhandelt bekommen.

    Aus der zusätzlichen Zinslast der Aufrüstungsverschuldung entsteht ferner ein Sparzwang für die regulären Ausgaben, was in der BRD bekanntermaßen hauptsächlich Soziales und Infrastruktur betrifft, denn Aufrüstung generiert im Vergleich zu Infrastrukturausbau etc. nicht besonders viele neue Steuereinnahmen.


  • … dass alle gleich anpacken müssen unabhängig vom Kontostand der Eltern

    Der Satz ist unvollständig. Ich vervollständige ihn mal, damit klar wird warum ich dagegen bin:

    Das ist ja total rechts und neoliberal sowie kapitalistisch vorzuschlagen dass alle gleich anpacken müssen unabhängig vom Kontostand der Eltern, um die gesellschaftlichen Probleme symptomatisch zu bekämpfen, die auf die Plünderung der Staatskassen durch einige wenige Wohlbetuchte im Zuge neoliberaler Austeritätspolitik zurückgehen.

    Übrigens witzig, dass du mein Wutboomer die Grünen-Meme verwendest, das ich damals erstellt hatte, um die offensichliche Absurdität aufzuzeigen, die der “die Linksgrünen Eliten wollen uns den Wohlstand klauen”-Hysterie inneliegt. Eben weil die Grünen neoliberale Deregulierung und Sozialabbau historisch mitgetragen haben und davon keine Abkehr in Sicht ist.


  • Solange diese Gesellschaft um Kapitalinteressen organisiert ist und die Belange von uns jungen Menschen komplett politisch ignoriert werden, können die mich alle mal. Ich engagiere mich aktuell schon ehrenamtlich in mehreren Bereichen, die ich persönlich für sinnvoll und nachhaltig halte.

    In einer Welt, in der meine Generation auf eine von der Klimakatastrohpe zerüttelte Zukunft blickt, in der praktisch keine langfristige Zukunftsplanung mehr möglich ist, weil alles den Bach runtergeht, in der soziale Absicherung und eine würdevolle Existenz Dinge sind, die wir uns bald “nicht mehr leisten können”, sollen wir doch jetzt bitte Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen und diesen Saftladen mit Billigstarbeit in den Bereichen unterstützen, die im Rahmen der neoliberalen Deregulierung absichtlich kaputtgemacht wurden. Gerne stopfe ich überall dort mit meiner Zwangsarbeitm Freiheitsdienst Löcher, wo Mittel fehlen oder Menschen durch Burnout ausfallen, da das System, in dem sie sich aus Idealismus für die Gesellschaft und ihre Mitmenschen einsetzen, das letzte bisschen Kraft aus ihnen im Dienste der Profitmaximierung herausgepresst hat.

    Auch die Grünen haben hier fleißig an diesem gesellschaftlichen Zerfall mitgewirkt, zeigen keinerlei Reue aber fordern nun, dass wir doch bitte aus Verantwortungsgefühl diese Gesellschaft mit unserem Opfer tragen und stabilisieren sollen. Wie wärs mal mit nem Sondervermögen für die soziale Absicherung, für Mobilität usw? Wie wärs mit ner Vermögensabgabe der Reichsten, schließlich haben die ja hier von den guten Zeiten am meisten profitiert? Wie wärs mal mit einer Rückabwicklung der Agenda 2010 und einer nachhaltigen Finanzierung der Systeme, die für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Absicherung sorgen? Wie wärs mal mit echtem Klimaschutz, auch wenn man sich dafür mal mit Konzernen anlegen müsste?

    Naja, hat wohl schon nen Grund, warum die Schuldenbremse ausschließlich für Aufrüstung mithilfe der Grünen komplett entfernt wurde und man den größten Profiteuren der neoliberalen Kahlschlagpolitik nun in Zeiten der politischen Instabilität nichts abverlangen will. Es geht nicht um “das Wohl der Gesellschaft”, auch wenn man mit diesem sozialen Anstrich versucht, den ganzen Bums schmackhaft zu machen. Und deshalb gibts von mir nur ein herzliches “Fickt euch”.