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„Deutschland ist sehr ungleich und damit ungerecht“, sagt Truger. Nach Berechnungen des Sachverständigenrats besitzen die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung rund 60 Prozent des gesamten Vermögens, während die ärmere Hälfte der Haushalte – etwa 40 Millionen Menschen – lediglich etwas mehr als zwei Prozent hält. Seit der Wiedervereinigung habe sich diese Schere weiter geöffnet, heißt es im Gutachten. „Unter den Eurostaaten ist das Vermögen nur in Österreich noch ungerechter verteilt als in Deutschland“.
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„Wir fordern außerdem, Schenkungen und Erbschaften gleichmäßiger zu besteuern. Indem man Ausnahmen abschafft oder zumindest reduziert, die vor allem großen Erbschaften nutzen“, sagt Achim Truger. Das Betriebsvermögen, also Unternehmensanteile, werde überwiegend von den reichsten ein Prozent der Haushalte gehalten und sei beim Vererben oder Verschenken vielfach privilegiert. „Es geschieht häufig, dass gigantische Betriebsvermögen mit lächerlich niedrigen Sätzen besteuert werden – oder gar nicht. Wenn ich 150.000 Euro von der Tante erbe, zahle ich im Zweifel mehr als jemand, dem eine Firma im Milliardenwert in den Schoß fällt. Bei Erbschaften von 100.000 bis 200.000 Euro werden im Schnitt 13 Prozent Steuern gezahlt, über 20 Millionen nur acht Prozent. Das ist doch völlig ungerecht“, so Truger. Die Regierung müsse daher handeln.
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Wenn sogar schon die Wirtschaftsweisen sowas fordern, sollte klar sein, wie beschissen der Status Quo ist.
Oder wie politisch besetzt das Gremium ist.
Du meinst das Gremium mit der Dame, die direkt bei Siemens im Vorstand angestellt ist und keine Interessenkonflikte hat? Das Gremium, bei dem der vermeintlich gewerkschaftsnahe Entsandte ständig durch arbeitgeberfreundliche Empfehlungen auffällt?
Das Gremium?
Wenn dieses Gremium etwas sagt, das vernünftig klingt, sollte man dann nicht noch mal ganz genau hinschauen?
Ich glaube erst, das Superreiche von Erbschaftssteuer betroffen sind, wenn der Staatshaushalt mit ihrem Geld saniert ist.
Es wäre schon sehr, sehr viel geholfen, wenn die Erbschaftssteuer auch wirklich eingetrieben würde. Aktuell schaffen es die Reichen und v.a. die Superreichen, dass sie überhaupt nichts zahlen. Mit irgendwelchen Sondertricks, Stiftungen und einer sehr freundlichen Sonderfreigabe des Staates wie Bild-Verleger Döpfner, der Milliarden bekam und nichts zahlte, weil er ja angeblich bedürftig ist. Wenn du eine Milliarde erbst, müsstest du eigentlich 300 Millionen Erbschaftssteuer zahlen und es würde das Problem hier und die Staatsfinanzen massiv entlasten, wenn das auch gezahlt würde.
Das generelle Problem des Kapitalismus wenn Teilnehmer groß genug werden dass das umgehen von Gesetzen und Steuern zur dominanten Strategie wird.
Bei 300 Millionen potentiellen kosten kann man auch viel Geld in die Vermeidung investieren und hat trotzdem später mehr.
Welcher Reiche würde dann nicht ins Ausland ziehen?
Die deren Vermögenswerte hauptsächlich in Immobilien, Unternehmensbeteiligungen etc. bestehen. Es ist ein weitverbreiteter Mythos, dass “die Reichen” einfach mit einem Sack voll Geld ins nächste Flugzeug auf die Kaimans steigen würden.
Sie bringen die Immobilien in eine GmbH ein, die einer ausländischen Holding gehört. Sie geben ihre Staatsbürgerschaft ab. Wie kann Deutschland dann Vermögens- oder Erbschaftssteuer fordern?
Sie geben ihre Staatsbürgerschaft ab.
Da hast du den einen Punkt, warum das nicht passiert. Die deutsche Staatsbürgerschaft ist in dem Sinne sehr viel wert, dass sie viele Türen in der Welt öffnet.
Wie kann Deutschland dann Vermögens- oder Erbschaftssteuer fordern?
Dann wird konstant Gewerbesteuer fällig.
Malta, Zypern, das dürfte gut genug sein.
https://www.henleyglobal.com/passport-index/ranking
Dann wird konstant Gewerbesteuer fällig.
Die wird auch jetzt fällig.
Wenn man die Vermögen besteuern will, gibt es keine einfachen Antworten.
Enteignung. Nur das es unter cdu oder SPD eh nie passieren wird…
Da sprichst du halt ein weiteres Problem an und auch einer der Gründe, warum reiche Menschen so reich sind: Sie drücken sich nicht nur bei der Erbschaftssteuer aktiv um Steuern. In einem korrekten Steuersystem ohne Schlupflöcher würde das Einbringen von Immobilien in eine GmbH erstmal Grunderwerbssteuer kosten. Das Übertragen der GmbH in eine ausländische Holding auch. Dann gibt es auch eine Wegzugsteuer, die anfällt, wenn du mit deinem Vermögen ins Ausland ziehst ( https://de.wikipedia.org/wiki/Wegzugsbesteuerung ). Die Mieteinnahmen würden dann in der Kommune versteuert, wo die Wohnung ist und so weiter und so fort. Es sind ja gerade diese schmierigen Tricks und diese Steuerhinterziehung, die brutal lukrativ sind und nebenbei auch den Immobilienmarkt heftig anheizen.
Selbst wenn man alle Schlupflöcher schließt, zahlt die nächste Generation keine Steuern mehr.
Warum nicht Vermögen direkt besteuern, inklusive Unternehmensvermögen? Dann ist egal, wo jemand wohnt. Das ist einfach, wird aber nicht diskutiert.
Selbst wenn man alle Schlupflöcher schließt, zahlt die nächste Generation keine Steuern mehr.
Ich akzeptiere jetzt mal aus Spaß deinen schwarz-weiß-Ansatz den du implizierst (“Erbschaftssteuer nimmt den Leuten ALLES weg, und dann haben sie NIX mehr”).
Dann muß ich doch zu dem Schluß kommen: Wenn ich die Schlupflöcher nicht schließe, zahlt keine Generation Steuern.
Erbschaftssteuer nimmt den Leuten ALLES weg, und dann haben sie NIX mehr”).
Das meine ich nicht.
Ich meine, die Milliardäre transferieren ihr Vermögen einmal ins Ausland. Alle folgenden Generationen haben dann ein steuerfreies Vermögen, das sie auch wieder in Deutschland investieren können.
Über mehrere Generationen sind die Milliardäre dann im Vorteil und erhöhen weiter ihren Anteil an der Wirtschaft.
Dies ist ein massiver Nachteil für alle anderen.
Statt also die Erbschaftssteuer zu erhöhen, wäre es besser, eine Steuer einzuführen oder zu erhöhen, die auch Vermögen im Ausland einbezieht.
Das einfachste wäre, jeden Besitz in Deutschland pauschal zu besteuern.
Warum nicht einfach beides?
Je einfacher die Steuern desto besser.
Ansonsten gibt es Schlupflöcher, oder die Diskussion zur Einführung dauert so lange, bis das Interesse zur Umsetzung erlischt oder Parteien mit anderer Steuerpolitik regieren.
Immer das gleiche Argument. Wenn sie aktuell schon keine Steuern zahlen, ist’s doch egal ob sie ins Ausland ziehen. Es gibt aber sicher welche die es nicht tun, und damit ist es schon mal ein Gewinn.
Es trifft die Millionäre, nicht aber die Milliardäre. Natürlich ist das schon mal ein Gewinn, aber eben auch aus der Sicht der Reichen.
Wird mit Mittelschicht Merz garantiert eingeführt.
Tap for spoiler
Nicht!
Eine Solidaritätsabgabe für Reiche findet der Kanzler sicher gut.
Also los, ihr Nichtleister und Mittelschichtler - legt mal zusammen und gebt den Reichen ganz solidarisch was ab!
Das kommt dann mit dem Tröpfel herunter Effekt wieder alles zurück richtig?
Eben nicht! Jetzt sei mal nicht so egoistisch! Das soll doch mal eine Wertschätzung für die Leistungsträger sein, da kann man doch auch mal nix zurück verlangen.
Ein kleines Dankeschön für das ganze Getröpfel, was die Reichen immer schon auf uns Taugenichtse herabrieseln lassen.
Ratsmitglied Veronika Grimm widersprach in einem Minderheitsvotum
Welche Überraschung
Und reich ist dann bestimmt, wer zwischen 30.000 und 100.000 verdient.
Na die haben schon von Vermögen geredet. Kann natürlich noch absichtlich missverstanden werden
Wird dann halt leider in der öffentlichen und politischen Debatte wieder (vermutlich absichtlich) vermischt.
Der Witz ist ja, dass 100.000 für die 99% der Deutschen sehr viel Geld ist… für die restlichen 1% aber nur ein Rundungsfehler…
Brutto war gemeint. Da fallen im Jahr etwa 50.000 netto raus, was auch nicht wenig ist, aber halt lange nicht reich.
Liegt das nicht daran, dass es in Deutschland viele Familienunternehmen gibt? Natürlich sind nicht alle Familienunternehmen super cool, aber es gibt schon einige, die langfristig denken, ihre Mitarbeiter vernünftig behandeln, etc. Das Gleiche auch bei Vermietern. Nicht alle Privatvermieter sind super, aber sie haben eine höhere Wahrscheinlichkeit keine Arschlöcher zu sein als Firmen wie Vonovia.
Wenn das Erbe hier auch heftig besteuert werden würde, würde das nicht zwangsläufig dazu führen, dass diese Dinge aus Privathand in börsennotierte Firmen wechseln? Wäre das wirklich besser?
Wenn das Erbe hier auch heftig besteuert werden würde, würde das nicht zwangsläufig dazu führen, dass diese Dinge aus Privathand in börsennotierte Firmen wechseln?
Nein. Erbschaftssteuer kannst du stunden lassen wenn dass Geld nicht da ist.






